Hackergruppe „spendet“ mit erbeuteten Kreditkarten
Tausende sensible Daten bei Attacke auf US-Sicherheitsunternehmen Stratfor kopiert und missbraucht.
Washington. Ausgerechnet ein renommiertes US-Beratungsunternehmen für internationale Sicherheitsanalysen ist über Weihnachten einem spektakulären Hackerangriff zum Opfer gefallen. Die Internet-Aktivistengruppe Anonymous stahl nach eigener Darstellung tausende Kreditkartendaten von Kunden des Unternehmens Stratfor, dem enge Kontakte zum US-Geheimdienst CIA nachgesagt werden. Stratfor bestätigte den Angriff und teilte mit, dass Ermittlungen aufgenommen worden seien.
Ziel des Hackerangriffs sei es, „mehr als eine Million Dollar“ als Spenden an gemeinnützige Einrichtungen umzuverteilen, zitierten US-Medien ungenannte Anonymous-Mitglieder. Opfer hätten bereits von nicht genehmigten Überweisungen berichtet.
Die Hacker-Gruppe prahlte damit, neben den Daten zu mindestens 4000 Kreditkarten auch eine Liste mit Kunden gestohlen zu haben. Dabei dürfte es sich vor allem um Empfänger eines kostenpflichtigen täglichen Newsletters handeln.
Die im Internet gezeigte Aufstellung umfasst Finanzinstitute wie die Bank of America, Unternehmen wie den Flugzeugbauer Boeing oder den Computerhersteller Apple. Auch Regierungs- und Mili-täreinrichtungen gehören offenbar dazu, darunter die amerikanische Luftwaffe und das US-Justizministerium.
Über Twitter und auf verlinkten Internetseiten gaben die Hacker zahlreiche Details zu ihrer Aktion preis. So zeigten sie einen Screenshot, der belegen soll, dass mit einer der geklauten Kreditkartennummern eine Spende über 494 Dollar an einen Versender von Care-Paketen getätigt worden sei.
Zudem machten sie sich über die laxe Verschlüsselung der Stratfor-Daten lustig. Die Prüfziffern der Kreditkarten seien zum Beispiel im Klartext gespeichert worden. Auch Passwörter von Nutzern legten die Datendiebe offen. dpa