Harsche Kritik an Trump, nur Hillary Clinton hält sich zurück

Äußerungen des US-Republikaners zur Ukraine-Krise sorgen für weiteren Wirbel. Der Vater des gefallenne Soldaten

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Washington (AFP) - US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump hat sich mit seinen abfälligen Äußerungen über die Eltern eines gefallenen Soldaten sowie verwirrenden Kommentaren zur russischen Ukraine-Politik harsche Kritik eingehandelt. Der Vater des muslimischen Soldaten Humayun Khan sprach Trump die charakterliche Eignung für das Präsidentenamt ab, weil dieser eine "schwarze Seele" habe. Das Wahlkampfteam seiner demokratischen Rivalin Hillary Clinton stellte erneut Trumps außenpolitische Kompetenz in Frage und bezeichnete die Äußerungen zur Ukraine-Krise als "unheimlich".

Khizr Khan, der Vater des 2004 im Irak gefallenen US-Soldaten, hatte am Donnerstag beim Parteitag der Demokraten eine bewegende Rede gehalten. Darin hielt er Trump vor, im Gegensatz zu ihm "nichts und niemanden geopfert" zu haben. Der rechtspopulistische Milliardär verteidigte sich in einem Fernsehinterview und sagte, er habe sehr wohl "eine Menge Opfer" erbracht. Er arbeite "sehr, sehr hart" und habe zehntausende Jobs geschaffen.

Trump äußerte sich zudem abfällig über Khans Frau Ghazala, die während der Rede schweigend neben ihrem Mann gestanden hatte. "Vielleicht war es ihr nicht erlaubt, etwas zu sagen", sagte der Republikaner.

Khan entgegnete, er habe seine Frau gebeten zu sprechen. Sie habe aber befürchtet, zu emotional zu werden. Ghazala Khan selbst antwortete nun in der "Washington Post": "Ohne ein Wort zu sagen, hat die ganze Welt, hat ganz Amerika, meinen Schmerz gespürt", schrieb sie in einem Gastbeitrag. Im Sender CNN sagte Khizr Khan am Sonntag, Trump habe eine "schwarze Seele" und sei daher "gänzlich ungeeignet für die Führung dieses schönen Landes".

Nicht nur Clinton, sondern auch führende Republikaner stellten sich mittlerweile hinter die Familie. Der republikanische Mehrheitsführer im Senat, Mitch McConnell, würdigte Humayun Khan als "amerikanischen Helden". Der Chef des Repräsentantenhauses, Paul Ryan, erklärte, Opfer wie das der Familie Khan "sollten immer in ihren Ehren gehalten werden. Punkt."

Für weiteren Wirbel sorgte ein Interview im Sender ABC, in dem Trump andeutete, als US-Präsident die russische Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim anzuerkennen. "Nach dem, was ich gehört habe, wollen die Leute auf der Krim lieber bei Russland sein", sagte Trump. "Wenn unser Land gut mit Russland auskäme, wäre das eine große Sache."

Anschließend lieferte er sich mit dem Moderator noch einen Schlagabtausch zur Intervention von Russlands Präsident Wladimir Putin im Ukraine-Konflikt. Trump sagte: "Putin wird nicht in die Ukraine gehen, ja, nur damit Sie das verstehen. Er wird nicht in die Ukraine gehen, okay? Das können Sie so festhalten." Der Moderator reagierte mit dem Einwand: "Aber er ist doch schon dort, oder nicht?" Trump erwiderte: "Okay, na gut, er ist auf gewisse Weise dort. Aber ich bin nicht dort."

Clintons Wahlkampfteam reagierte besorgt auf die Äußerungen. Clintons außenpolitischer Berater Jake Sullivan fragte: "Über was sonst noch weiß er nicht Bescheid?" Trump beherrsche "nicht einmal das Grundwissen über die Weltlage, aber er beherrscht Putins Argumentation zur Ukraine". Clinton selbst sagte, Trumps Äußerungen würfen Fragen der nationalen Sicherheit auf. Sie unterstellte dem Republikaner eine "absolute Ergebenheit" gegenüber Russland.