IAEA-Team inspiziert iranische Schwerwasserfabrik Arak
Teheran/Washington (dpa) - Punkt für Punkt arbeitet der Iran den Maßnahmenkatalog im Atomstreit mit dem Westen ab. Nun dürfen die Inspekteure unter anderem einen Schwerwasserreaktor überprüfen. Die Führung in Teheran hat ein wichtiges Ziel vor Augen.
Zwei Wochen nach der Einigung im Atomstreit hat die iranische Führung ausländischen Experten wie vereinbart die Schwerwasserfabrik Arak gezeigt. Beim Betrieb von Schwerwasserreaktoren fällt Plutonium an, das im Prinzip zum Bau von Atombomben verwandt werden kann. Das Team der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) will die Ergebnisse der Inspektionen voraussichtlich erst nach Rückkehr in Wien bekanntgeben.
Der iranische Vizeaußenminister Abbas Araghchi sagte am Sonntag, dass das IAEA-Team sowohl die Arak-Anlage als auch die Uranmine Gachin inspiziert habe. „Das gehörte zu den mit der IAEA vereinbarten sechs Maßnahmen, die wir demnächst schrittweise umsetzen wollen“, sagte die Nummer Zwei des iranischen Verhandlungsteams. Die Details sollen dann am Mittwoch in Wien besprochen werden.
Sobald die vereinbarten Maßnahmen in den nächsten elf Wochen erfolgreich ausgeführt sind, werden die beiden Seiten dann über die nächsten Schritte diskutieren, sagte Aragchi der Nachrichtenagentur Mehr. Die Anlage ist Teil des umstrittenen Forschungsreaktors Arak, dessen Bau seit längerem von der IAEA überwacht wird.
Bei den sogenannten 5+1-Gesprächen hatten die USA, Russland, China, Großbritannien, Frankreich sowie Deutschland auf der einen Seite und der Iran auf der anderen Seite Ende November eine Übergangsvereinbarung geschlossen. Wie vereinbart stellte die iranische Atomorganisation am Samstag der IAEA auch Informationen über neue Zentrifugen zur Verfügung. Die Geräte werden in den beiden Anreicherungsanlagen Natans und Fordo eingesetzt.
Der Westen hat in Aussicht gestellt, die schweren Wirtschaftssanktionen gegen den Iran zu lockern. Dies zu erreichen ist das erklärte Ziel der iranischen Führung.
US-Präsident Barack Obama bewertete die Aussichten für eine dauerhafte Lösung am Samstag überraschend zurückhaltend. Er schätze die Chancen auf „nicht mehr als 50:50 ein“, sagte er bei einer Diskussionsveranstaltung zur Nahostpolitik in Washington. Man dürfe aber nicht naiv sein. Die USA gäben auch keine Option aus der Hand, betonte Obama mit Blick auf ein mögliches militärisches Vorgehen.