Indien: Maoisten attackieren Politiker der Kongresspartei
Neu Delhi (dpa) - Beim schwersten Angriff maoistischer Rebellen in Indien seit drei Jahren sind mindestens 24 Menschen getötet worden, unter ihnen zwei hochrangige Politiker der Kongress-Partei.
Rund 250 Aufständische hätten am Samstag einen Autokonvoi mit Politikern und Anhängern der Partei im zentralindischen Bundesstaat Chhattisgarh angegriffen, sagte ein Polizeisprecher am Sonntag. Unter den Toten seien der Kongress-Chef des Bundesstaates und ein prominenter Funktionär, der eine militante Bewegung namens Salva Judum gegen die Maoisten in deren Hochburg Chhattisgarh gegründet hatte.
Die Kongresspartei von Sonia Gandhi regiert auf Bundesebene, ist in Chhattisgarh aber in der Opposition. Der Polizeisprecher sagte, bei den Toten des Angriffs handle es sich um 15 Kongress-Anhänger, sechs Polizisten und drei Fahrer. Mehr als 30 Menschen seien in dem Hinterhalt verletzt worden, darunter ein früherer Bundesminister. Die Politiker seien auf dem Rückweg von einer Kundgebung gewesen, als die Maoisten den Konvoi beschossen und einen Sprengsatz gezündet hätten. Zu dem Angriff sei es im Darbha-Tal in der Region Bastar rund 350 Kilometer südlich von Chhattisgarhs Hauptstadt Raipur gekommen.
Bei einem Besuch von Verletzten in Raipur verurteilte Premierminister Manmohan Singh die Tat am Sonntag. „Diejenigen, die in diesem barbarischen Angriff ihr Leben verloren haben, sind Märtyrer der Demokratie“, schrieb Singh im Kurznachrichtendienst Twitter. Der Vorfall solle als Ansport für den Kampf gegen Extremismus und Gewalt dienen. Der Premierminister kündigte staatliche Unterstützung für Verwundete und Hinterbliebene an. Singh hat die Maoisten in der Vergangenheit als größte Bedrohung für die innere Sicherheit Indiens bezeichnet.
Kongress-Anführer forderten am Sonntag eine Ausgangssperre für Chhattisgarh und machten die hindu-nationalistische BJP-Regierung des Bundesstaats für die mangelnde Sicherheit verantwortlich. Hunderte Kongress-Anhänger blockierten Straßen und Schienen. Aus Angst vor Ausschreitungen wurden Märkte geschlossen.
Die Maoisten sind in mehr als einem Drittel der 626 indischen Distrikte aktiv. Die Rebellen sehen sich als Vorkämpfer für die Rechte der Stammesvölker und Landlosen und fordern ein Ende der parlamentarischen Demokratie in Indien.