Innerkoreanische Militärgespräche enden ergebnislos
Seoul (dpa) - Die ersten Annäherungsgespräche zwischen Süd- und Nordkorea seit dem Beschuss einer südkoreanischen Insel durch den Norden vor zweieinhalb Monaten sind gescheitert.
Bei dem zweitägigen Arbeitstreffen zwischen Offizieren im Grenzort Panmunjom hätten beide Seiten ihre Differenzen nicht überbrücken können, teilte das Verteidigungsministerium in Seoul am Mittwoch mit. Man habe sich nicht auf die Themen für hochrangige Gespräche einigen können, sagte ein Sprecher. Die nordkoreanische Delegation habe „einseitig den Konferenzraum verlassen“. Auch ein Folgetreffen sei nicht vereinbart worden.
Südkorea hatte zuvor seine Forderung bekräftigt, dass das kommunistische Nachbarland die Verantwortung für zwei folgenschwere militärische Zwischenfälle im vergangenen Jahr übernehmen und sich entschuldigen müsse.
Die nordkoreanische Seite hatte sich den südkoreanischen Angaben zufolge aber geweigert, sich für den Beschuss der grenznahen Insel Yonpyong im Gelben Meer zu entschuldigen. Nordkorea habe den Süden für den Vorfall verantwortlich gemacht, sagte der Delegationsleiter Moon Sang Gyun nach der Rückkehr von dem Treffen vor Reportern.
Auch habe Nordkorea weiter bestritten, etwas mit der Versenkung eines südkoreanischen Kriegsschiffes im März zu tun gehabt zu haben, sagte Moon. Die Nordkoreaner hätten diesen Zwischenfall „eine Schmierenkampagne durch Südkorea und die USA“ genannt. Bei den beiden Vorfällen waren insgesamt 50 Menschen ums Leben gekommen.
Nordkorea hatte zuletzt eine Reihe von Dialogvorschlägen zur Verbesserung der Beziehungen gemacht. Ziel der Arbeitsgespräche in Panmunjom war es, eine Vereinbarung für Gespräche auf der Ebene von Generälen oder Verteidigungsministern zu treffen.
Mit dem Scheitern des Treffens ist auch die baldige Wiederaufnahme von Gesprächen zwischen den Rot-Kreuzverbänden beider Länder fraglich geworden. Das Vereinigungsministerium in Seoul hatte Nordkorea am Mittwoch davon informiert, dass Südkorea grundsätzlich den Vorschlag für Gespräche über humanitäre Fragen akzeptiere. Dabei soll es unter anderem über neue Treffen von Verwandten zerrissener koreanischer Familien gehen. Eine Sprecherin deutete aber an, dass die Diskussionen über ein solches Treffen von Fortschritten bei den Militärgesprächen abhängig seien.