Iraker wollen IS mit Offensive aus Mossul vertreiben
Washington/Mossul (dpa) - Mit einer Großoffensive in diesem Frühjahr wollen irakische und kurdische Kräfte die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) aus der nordirakischen Millionenstadt Mossul vertreiben.
Die Angriffe sollten im März oder April beginnen, sagte ein Sprecher des US-Zentralkommandos CENTCOM. An der Offensive sollten bis zu 25 000 Soldaten teilnehmen.
Der IS hatte Mossul - rund 400 Kilometer nördlich der Hauptstadt Bagdad - im vergangenen Juni überrannt. Die irakischen Soldaten flüchteten damals vor den Extremisten und ließen einen Großteil ihrer Ausrüstung einfach zurück. Mittlerweile ist die Stadt neben dem syrischen Ort Al-Rakka die wichtigste Hochburg der Dschihadisten, die in den beiden benachbarten Ländern riesige Gebiete kontrollieren. Wegen seiner Ölraffinerien ist Mossul auch von strategischer Bedeutung.
Nach Einschätzung des US-Zentralkommandos wird Mossul von bis zu 2000 IS-Kämpfern kontrolliert. Die Extremisten sind jedoch mit anderen sunnitischen Kräften verbündet, die sich von der von Schiiten dominierten irakischen Regierung diskriminiert fühlen.
Vor dem Beginn der Offensive würden fünf irakische Brigaden von US-Trainern ausgebildet, sagte der Sprecher des Zentralkommandos. Die USA würden den Irakern alle erforderliche Unterstützung geben, auch durch Luftangriffe. Die Offensive solle noch vor dem Fastenmonat Ramadan und der Hitze im Sommer starten. Allerdings sei der Termin für den Beginn des Angriffs nicht in Stein gemeißelt.
Die IS-Terrormiliz tötete im Westen des Iraks 150 Gefangene. Bei den Opfern handele es sich vor allem um Angehörige eines Stammes, der an der Seite der Armee gegen die Extremisten kämpfe, sagte der Vorsitzende des Lokalrates der Stadt Al-Bagdadi, Mallallah al-Obeidi.
Die IS-Extremisten belagern Al-Bagdadi seit rund einer Woche. Die Stadt rund 120 Kilometer westlich von Bagdad liegt in der Nähe des Militärflugplatzes Ain al-Assad, wo US-Ausbilder irakische Soldaten trainieren. Die Dschihadisten hatten den Stützpunkt in der vergangenen Woche mit Artillerie und Raketen beschossen.
Die syrische Exilopposition begrüßte unterdessen die Pläne der USA und der Türkei, im Kampf gegen den IS moderate syrische Rebellen auszubilden. Die USA hätten erkannt, dass sie die Kräfte trainieren müssten, die den Aufstand gegen das syrische Regime begonnen hätten, sagte der Vize-Präsident der Syrischen Nationalen Koalition, Hischam Marwah. „Wir wünschten, diese Entscheidung wäre früher gekommen.“
Die USA und die Türkei hatten am Donnerstag in Ankara ein Abkommen über die Ausbildung moderater Rebellen unterzeichnet, wie die Nachrichtenagentur Anadolu meldete. Laut Medienberichten soll das Training im kommenden März beginnen. Die USA wollen demnach jährlich rund 5000 oppositionelle syrische Kämpfer ausbilden.