Iran droht Westen mit „eiserner Faust“
Wien/Peking (dpa) - Der Iran hat dem Westen im Falle eines Angriffes mit Vergeltungsschlägen gedroht. Mit „voller Kraft“ und „eiserner Faust“ werde sich sein Land verteidigen, kündigte Religionsführer Ajatollah Ali Chamenei am Donnerstag in einer vom Staatsfernsehen übertragenen Rede an.
„Diese Warnung geht an alle Feinde des Irans, besonders an die USA und das zionistische Regime (Israel)“ sagte der Ajatollah. Chamenei hat im Iran das letzte Wort in allen Staatsangelegenheiten.
Auslöser ist eine neue Zuspitzung im Atomstreit mit dem Iran. Die Internationale Atomenergiebehörde IAEA hatte am Dienstag einen alarmierenden Bericht veröffentlicht. Darin dokumentierten die Atomwächter deutliche Hinweise auf ein geheimes Atomwaffenprogramm. Demnach hat der Iran unter anderem Sprengkapseln getestet, die für eine Atombombe geeignet wären. Außerdem seien Raketen für Atomsprengsätze vorbereitet worden.
Während Israel, die USA, Frankreich und Deutschland als Konsequenz aus dem Bericht schärfere Strafmaßnahmen forderten, lehnte die UN-Veto-Macht China am Donnerstag neue Sanktionen ab. „Wir glauben wie bisher, dass Dialog und Zusammenarbeit die einzigen zielführenden Wege sind, um die Frage des iranischen Atomprogramms richtig zu lösen. Druck und Sanktionen können den Kern des Problems nicht lösen“, sagte der Sprecher des chinesischen Außenministeriums Hong Lei am Donnerstag. Zuvor hatte sich ebenfalls Russland gegen weitere Strafen ausgesprochen.
Der Westen versuche nun, China und Russland ins Boot zu holen, sagte ein westlicher Diplomat aus dem Umfeld der IAEA am Donnerstag in Wien. „Unser Ziel ist, alles nur mögliche zu unternehmen, um zu einer gemeinsamen Position zu kommen.“ Die Frage nach Sanktionen aber „wird sich erst stellen, nachdem wir sehen, was in Wien passiert und wie Iran reagiert“, sagte der Diplomat.
Die IAEA wird Ende kommender Woche im Gouverneursrat über den vorgelegten Bericht debattieren. Deutschland hat bereits angekündigt, dabei auf eine deutliche Resolution zu dringen. Einigen sich die 35 Mitglieder des Gouverneursrats auf eine entsprechende Resolution, muss das Thema vor den UN-Sicherheitsrat gebracht werden.
Der ehemalige Generaldirektor der Atomenergiebehörde (IAEA) Mohammed el-Baradei hat sich gegen persönliche Angriffe aus Israel verwahrt. Israelische Medien hatten dem Ägypter vorgeworfen, er habe das iranische Atomwaffenprogramm jahrelang gedeckt und Belege dafür zurückgehalten. Das sei eine Lüge, sagte ein Sprecher des ägyptischen Präsidentschaftskandidaten der Kairoer Tageszeitung „Al-Ahram“. El-Baradei werde diese „Unterstellungen“ nicht weiter kommentieren.
Die IAEA und ihr damaliger Generaldirektor waren 2005 für ihre Arbeit mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden.