Italien will Verdächtigen Algerier nach Belgien ausliefern
Brüssel/Rom (dpa) - Ein im Zusammenhang mit den Terrorattacken von Paris und Brüssel festgenommener Algerier soll von Italien nach Belgien ausgeliefert werden. Das beschloss ein Gericht in Salerno. Der Mann soll zu einer Bande von Passfälschern gehören, die mit den Attentätern in Verbindung standen.
Belgien hatte den Algerier mit einem europäischen Haftbefehl gesucht. Er war am vergangenen Samstag in der Nähe von Salerno in der Region Kampanien inhaftiert worden. Laut Polizei soll die Passfälscher-Bande auch Dokumente produziert haben, die von den Verantwortlichen der Anschläge in Brüssel im März und in Paris im November genutzt wurden sowie vom inhaftierten Terrorverdächtigen Salah Abdeslam, der bald von Belgien nach Frankreich ausgeliefert werden soll. Der Algerier hatte nach seiner Festnahme betont, er sei unschuldig.
Das Gericht im süditalienischen Salerno wies den Antrag der Staatsanwaltschaft zurück, die Auslieferung 60 Tage lang auszusetzen, um zunächst in Italien weitere Ermittlungen zu ermöglichen. Der Anwalt des Verdächtigen kündigte an, er werde die Entscheidung vor dem höchsten Gericht anfechten.
Eineinhalb Wochen nach den Anschlägen von Brüssel mit 32 Toten sorgt die geplante Wiedereröffnung des beschädigten Flughafens der Hauptstadt für heftigen Streit. Der von Premier Charles Michel geführte Nationale Sicherheitsrat vereinbarte keinen Termin. Es müssten erst noch Verhandlungen mit den Gewerkschaften abgewartet werden, berichtete Vize-Premier Kris Peeters laut Nachrichtenagentur Belga.
Hintergrund ist eine Streikdrohung der Flughafenpolizei. Sie fordert, dass alle Personen, die das Gebäude betreten, kontrolliert werden.
Peeters fügte nach Angaben des öffentlichen Senders RTBF hinzu, es sei nicht möglich, den internationalen Flughafen Zaventem am Samstag zu öffnen. Der Flughafen ist nach eigenen Angaben technisch für seine Wiedereröffnung für den Passagierverkehr bereit. Demnach könnten in einem Check-In-Bereich 800 Fluggäste pro Stunde abgefertigt werden.
Neben Flughafenpolizisten prangern auch Gewerkschaften der Airport-Beschäftigten Sicherheitsprobleme an. „Die Behörden haben es versäumt, den Beschäftigten einen sicheren Arbeitsplatz zu bieten“, hieß es in einem offenen Brief, den Belga zitierte.
Nach einem unbestätigten Bericht der Tageszeitung „De Standaard“ sollen bis zu 50 Sympathisanten der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) auf dem Flughafen beschäftigt sein.
Der Ministerpräsident der Hauptstadtregion Brüssel, Rudi Vervoort, bestätigte, dass die rechtsextreme französische Gruppe Génération Identitaire nicht am Wochenende demonstrieren darf. Sie warb im Internet mit dem Slogan „Lasst uns die Islamisten hinauswerfen“. Als Veranstaltungsort war zunächst die als Islamistenhochburg bekannte Brüsseler Gemeinde Molenbeek vorgesehen.
Krawalle Hunderter teils rechtsradikaler Hooligans hatten am vergangenen Sonntag in Brüssel für Schlagzeilen gesorgt. Rund 400 Hooligans stürmten in der Innenstadt eine friedliche Gedenkveranstaltung für die Opfer der islamistischen Terroranschläge.