Japan meldet Fortschritt in Fukushima-Krise
Tokio (dpa) - Bei der Bewältigung der Atomkrise in Fukushima meldet der Betreiber Tepco Fortschritte. Der Betreiber der Atomruine hat am Montag mit der Kühlung der beschädigten Reaktoren mittels dekontaminierten Wassers begonnen.
Statt wie bisher immer nur neues Wasser in die strahlenden Reaktorgebäude zu pumpen, recycelt der Energiekonzern Tepco die vorhandene und inzwischen stark verseuchte Brühe mit einer neu installierten Dekontaminierungsanlage und kühlt die Reaktoren damit. Unterdessen ernannte der unter Rücktrittsdruck stehende Ministerpräsident Naoto Kan seinen erst 39 Jahre alten Sonderberater Goshi Hosono zum Staatsminister für die Krise um das Akw Fukushima.
Zu seinem vor einem Monat in Aussicht gestellten Rücktritt vom Amt des Premiers blieb Kan am späten Abend (Ortszeit) auf einer Pressekonferenz erneut vage: Zunächst wolle er einen zweiten Nachtragshaushalt durch das Parlament bringen, ein neues Gesetz zur Ausgabe von Staatsanleihen sowie eines zur Förderung erneuerbarer Energien verabschieden. Zuvor hatte er Umweltminister Ryu Matsumoto das neue Ministeramt für den Wiederaufbau des vom Erdbeben und Tsunami am 11. März zerstörten Nordostens des Landes übertragen. Justizminister Satsuki Eda übernimmt zusätzlich das Umweltressort.
Bei der Bewältigung der seit über drei Monaten andauernden Atomkatastrophe habe man mit dem Beginn der Nutzung dekontaminierten Wassers „einen großen Schritt“ unternommen, sagte der zum Staatsminister für die Fukushima-Krise ernannte Hosono nach Angaben der Nachrichtenagentur Kyodo. Der Betreiber der Atomruine, der Energiekonzern Tepco, schätzt die Menge der in der Atomruine schwappenden stark verseuchten Wassermenge auf rund 110 000 Tonnen.
Es besteht die Befürchtung, dass die Brühe überläuft und noch mehr radioaktive Substanzen ins Meer gelangen. Das nun begonnene Einpumpen von dekontaminiertem Wasser gilt als wichtiger Schritt dahin, eine stabile Kühlung der Reaktoren 1 bis 3 zu erzielen sowie zugleich die Menge verseuchten Wassers zu reduzieren. In Folge des Erdbebens und Tsunamis am 11. März war die Stromzufuhr in dem Akw nahezu vollständig unterbrochen worden; damit war die Kühlfunktion der Reaktoren und Abklingbecken ausgefallen. In den Reaktoren 1 bis 3 war es dadurch zu Kernschmelzen gekommen. Das zugeführte Wasser soll die geschmolzenen Brennstäbe derzeit am Boden der Reaktorkessel gekühlt halten.