Joyce Banda legt Amtseid als Präsidentin in Malawi ab

Johannesburg/Lilongwe (dpa) - Nach dem Tod des malawischen Präsidenten Bingu wa Mutharika ist die bisherige Vizepräsidentin Joyce Banda als neues Staatsoberhaupt vereidigt worden. Das berichtete das malawische Staatsfernsehen am Samstag aus der Hauptstadt Lilongwe.

Innerhalb der herrschenden Demokratischen Volkspartei (DDP) gibt es große Vorbehalte gegen die 61-jährige Banda. Sie ist nach der Friedensnobelpreisträgerin Ellen Johnson-Sirleaf in Liberia die zweite Frau an der Spitze eines afrikanischen Staates.

Regierungsmitglieder hatten am Freitag mitgeteilt, Präsident Mutharika (78) sei an den Folgen eines Herzinfarktes gestorben. Kurzzeitig war auch der Bruder des Verstorbenen, Peter Mutharika, von der DDP als Kandidat für die Nachfolge gehandelt worden.

Gemäß der malawischen Verfassung wurde Vizepräsidentin Banda automatisch Nachfolgerin. Sie war einst Parteifreundin von Präsident Mutharika. Nach einem Zerwürfnis musste sie 2010 die Demokratische Volkspartei verlassen. Die DDP berief am Freitag Peter Mutharika zu ihrem neuen Vorsitzenden. Mehrere Mitglieder aus dem inneren Machtzirkel des Ex-Präsidenten hatten zudem im staatlichen Fernsehen erklärt, dass Banda nicht geeignet für das Präsidentenamt sei.

Der frühere Weltbank-Mitarbeiter Bingu wa Mutharika war seit 2009 im Amt. Er hatte versprochen, nach dem Ende seiner zweiten Amtszeit 2014 zurückzutreten. Kritiker warfen ihm eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage und Rückschritte in Sachen Demokratie vor. Malawi grenzt an Tansania, Mosambik und Sambia. Das Land hat 14 Millionen Einwohner und ist eines der ärmsten der Welt.