Jugend feiert ihren Benedicto

Zum Abschluss des Treffens in Madrid kommen eine Million Menschen zur Messe mit dem Papst auf einem Flughafen.

Madrid. Sie trotzten der brennenden Sonne, der drückenden Hitze und einem Unwetter mit Sturm und Regen. Hunderttausende junge Katholiken campierten nach einer Gebetswache mit dem Papst eine Nacht mit ihren Schlafsäcken auf einem riesigen Flughafengelände vor den Toren Madrids.

Am Sonntagmorgen feierte die Menge dann mit ihrem „Benedicto“ eine Heilige Messe und damit das Ende des Weltjugendtags. Es waren mehr als eine Million, so spanische Medien.

Gelassen, ausdauernd und die Hitze von Madrid hinnehmend ließ sich Benedikt XVI. im Papamobil in diesen Tagen zu Andachten, Messen und politischen Begegnungen fahren. Der 84-Jährige bewahrte auch die Ruhe, als bei der Gebetswache unter freiem Himmel ein Unwetter aufkam und er eine Ansprache unterbrechen musste.

„Wir sind stärker als der Regen“, rief er den Gläubigen zu. Er wollte nicht von der Bühne weichen. Vatikansprecher Federico Lombardi missfiel es nicht, dass Petrus nicht mitspielte: Im Leben gebe es unvorhersehbare Dinge.

Die Jugendlichen feierten den Pontifex wie einen Popstar. Über dem Treffen auf dem Flughafengelände lag zeitweise ein Hauch von Woodstock: Unter den jungen Leuten herrschte eine ausgelassene und freudige Stimmung wie auf dem legendären Musikfestival 1969 in den USA.

„Sehr zufrieden“ sei der Papst über dieses größte Begegnungsfest seiner Kirche, wurde Lombardi nicht müde zu betonen. Hoffnung und Mut hatte er den jungen Katholiken machen wollen. Denn in etlichen ihrer Länder gibt es Krieg und Diktatur, Christen werden verfolgt. In anderen — so in Spanien — herrscht zwar Demokratie, aber auch Arbeitslosigkeit und Wirtschaftskrise.

„Habt keine Angst vor der Welt, noch vor der Zukunft oder vor eurer Schwachheit.“ Solche päpstlichen Sätze waren die Botschaft an die Pilger. Die Begeisterung der jungen Leute aus 193 Ländern und die Glaubensparty von Madrid entlockte einem hohen Kirchenmann die Bemerkung: „Dieser Weltjugendtag ist der Beginn der Neuevangelisierung Europas.“

Es wäre in Benedikts Sinne. Denn genau dieses hat sich Joseph Ratzinger auf die Fahnen geschrieben: Dem Glauben in der Alten Welt will er neuen Atem einhauchen. Dort also, wo seine Kirche auf dem Rückzug ist und nach Ansicht des Vatikans Gleichgültigkeit und Konsumdenken vorherrschen.

Die Proteste und Demonstrationen der Papst-Gegner taten dem Weltjugendtag keinen Abbruch. Im Vergleich zu den jungen Leuten, die zu Hunderttausenden Madrid überfluteten, blieben die 10 000 Gegen-Demonstranten eine Minderheit.