Kaczynski poltert gegen Deutsche

Der Ex-Premier vergleicht Randale in Warschau mit Naziterror.

Warschau. Polens nationalkonservativer Scharfmacher Jaroslaw Kaczynski hat die Ausschreitungen in Warschau zu neuen antideutschen Attacken genutzt.

„Im Herzen der Hauptstadt haben Deutsche auf Polen eingeschlagen, weil diese ihre nationalen Symbole getragen haben“, fasste Kaczynski das Geschehen am polnischen Unabhängigkeitstag zusammen und fügte hinzu: „Ich rede natürlich nicht von allen Deutschen.“

Gemeint sei ein spezifischer psychologischer Typus des Deutschen. „Das ist jener Typus, der einst den Apparat bildete, der es Adolf Hitler erlaubt hat, seine gigantischen Verbrechen zu verüben.“

In Warschau war es während der polnischen Unabhängigkeitsfeiern zu schweren Krawallen links- und rechtsextremistischer Randalierer gekommen. Rund 2000 Gegendemonstranten hatten versucht, einen Aufmarsch von etwa 10 000 radikalen Nationalisten zu stoppen, zu denen sich auch viele Fußball-Hooligans gesellten.

Dem Protestzug der Linksextremisten schlossen sich mehrere Hundert Anarchisten aus Deutschland an, die unter dem Motto „Stoppt Faschismus und Rassismus!“ vor allem aus Berlin angereist waren.

Als die Polizei die verfeindeten Gruppen trennte, attackierten rechte Randalierer die Sicherheitskräfte. 29 Demonstranten wurden bei den Ausschreitungen so schwer verletzt, dass sie in Krankenhäusern behandelt werden mussten. Auch 40 Polizisten erlitten Verletzungen. Es gab 210 Festnahmen.

Etwa 90 festgesetzte deutsche Staatsbürger kamen nach Vernehmungen größtenteils wieder auf freien Fuß, ohne dass Strafanzeige gestellt worden wäre. Augenzeugen berichteten, dass die deutschen Randalierer schon vor Beginn der eigentlichen Krawalle Polizisten und auch einzelne Demonstranten in historischen polnischen Militäruniformen mit Knüppeln angegriffen hätten.

Der für seine scharfen Verbalattacken berüchtigte Kaczynski sorgt regelmäßig mit antideutschen Thesen für Wirbel. Zuletzt hatte er im polnischen Wahlkampf ein Buch veröffentlicht, in dem er vor einer deutsch-russischen Achse warnte und schrieb: „Wir könnten eines Tages in einem kleineren Polen aufwachen.“