Kampf um Mailand und Neapel: Wahlen in Italien
Rom (dpa) - In Italien hat am Sonntag die entscheidende zweite Runde der Provinz- und Kommunalwahlen begonnen. Bis zuletzt waren vor allem die Millionenstädte Mailand und Neapel hart umkämpft.
Eine Niederlage in der norditalienischen Wirtschaftsmetropole Mailand wäre eine schwere Schlappe für Regierungschef Silvio Berlusconi. Denn Mailand ist eine Hochburg der Konservativen. Berlusconis Kandidatin Letizia Moratti lag dort nach dem ersten Durchgang der Bürgermeisterwahlen vor zwei Wochen klar zurück.
Das Interesse an den Stichwahlen war bis zum Mittag gering: Bei den Kommunalwahlen gingen nur 12,4 Prozent der Stimmberechtigten in die Wahllokale, noch weniger als zu dem Zeitpunkt vor zwei Wochen, teilte das Innenministerium mit. In Mailand jedoch waren es 2,5 Prozentpunkte mehr, was die Bedeutung der Wahl dort unterstreicht.
Denn nach der für ihn enttäuschenden ersten Wahlrunde droht Berlusconi seine langjährige Bastion an die Linke zu verlieren. Das wäre ein Schlag für die Mitte-Rechts-Regierung zwei Jahre vor den regulären nächsten Parlamentswahlen. Der umstrittene Regierungschef hatte die Kommunalwahlen zunächst zum nationalen Test ausgerufen. Nervös warf er der Linken um den früheren Kommunisten Giuliano Pisapia dann vor, Mailand bei einem Sieg zu einer „islamischen Stadt“ machen zu wollen. Eine Regierungskrise werde es in Rom auch bei einer Niederlage nicht geben, so versuchte Berlusconi zu beruhigen.
Im Müll- und Mafia-geplagten Neapel hofft der 74-Jährige noch darauf, der Linken nach 18 Jahren die Führung der Millionenstadt abzujagen. Insgesamt sind sechseinhalb Millionen Wahlberechtigte in 88 Städten und Gemeinden aufgerufen, wählen zu gehen. Stichwahlen waren überall dort angesagt, wo kein Kandidat im ersten Durchgang am 15. und 16. Mai mindestens 50 Prozent der Stimmen erhalten hatte.
Die Wahllokale sollten am Sonntag um 22.00 Uhr schließen und am Montag dann von 7.00 bis 15.00 Uhr geöffnet sein. Erste stichhaltige Trends und Ergebnisse sind am späten Montagabend zu erwarten.