Karachi: Koranschüler aus Dschihadistenhand befreit
Islamabad (dpa) - Die Polizei in der südpakistanischen Hafenstadt Karachi hat 68 Koranschüler aus der Gewalt von Geistlichen befreit, die die Kinder und Erwachsenen zu Taliban-Kämpfern ausbilden wollten.
Ein Polizeisprecher sagte, die Schüler im Alter zwischen 4 und 54 Jahren seien im Keller der Madrasa angekettet gewesen. Unter den 14 Jungen und 54 Männern seien Drogenabhängige und psychisch Kranke, die von Angehörigen in die Obhut der Geistlichen gegeben worden seien. Die Verwaltung der Koranschule habe den Familien dafür je 5000 Rupien (43 Euro) pro Monat berechnet.
Einige der befreiten Koranschüler sagten der Polizei und den Medien nach der Razzia vom Montagabend, sie seien gefoltert worden. Die Geistlichen hätten sie auf den Dschihad - den Heiligen Krieg - vorbereiten wollen. „Sie sagen, Du sollst hier ausgebildet werden, dann werden wir Dich in den Kampf schicken“, sagte ein Schüler dem Sender Geo TV. „Wir werden hier zu Taliban gemacht.“
Die Polizei nahm nach eigenen Angaben einen Geistlichen der Koranschule fest, vier weitere konnten fliehen. Einige der mehreren tausend Koranschulen in Pakistan stehen seit langem im Verdacht, ihre Schüler zu radikal-islamischen Kämpfern auszubilden. Innenminister Rehman Malik ordnete eine Untersuchung an.