Kein Patentrezept
Prostitution gilt als das älteste Gewerbe der Welt. Der deutsche Wortschatz kennt für ihre Einrichtungen charmante Umschreibungen wie das Wort Freudenhaus, der französische spricht sogar von „maisons de tolérance“, Häusern der Toleranz.
Doch von dieser verklärenden Plüsch- und Puffromantik kann heute keine Rede sein.
Das sexuelle Dienstleistungsgewerbe in Europa basiert auf der Ausbeutung von Frauen, die aus osteuropäischen Ländern oder aus der Dritten Welt stammen.
Was tun? Repressiv reagieren wie in Schweden und demnächst vielleicht in Frankreich oder tolerant sein wie in den Niederlanden und Deutschland? Schweden bestraft zwar Freier, aber der Menschenhandel ist damit nicht abgeschafft. Prostitution verlagert sich vom Strich in ein Milieu der Illegalität — und blüht dort weiter. Obwohl Deutschland Sex-Arbeit legalisiert hat, hat sich die Lage auch hier verschlechtert. Bleibt die ernüchternde Erkenntnis: Ein Patentrezept gibt es nicht.
