Kranker Papst Keine Besserung für Franziskus in Sicht
Rom · Der lungenkranke Pontifex liegt inzwischen so lange im Krankenhaus wie nie zuvor. Sein Zustand bleibt kritisch. Trotzdem empfängt er Besuch - auch einen Mann, dessen Name für Spekulationen sorgt.
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Keine Besserung für Franziskus in Sicht
Bei Papst Franziskus ist auch nach zwölf Tagen im Krankenhaus keine grundlegende Besserung in Sicht. „Der klinische Zustand des Heiligen Vaters ist weiterhin kritisch, aber stabil“, teilte der Vatikan am Abend mit. Seit dem Wochenende habe der 88-Jährige keine weiteren Anfälle von Atemnot mehr gehabt. Auch die Blutwerte seien stabil geblieben.
Das Oberhaupt von weltweit 1,4 Milliarden Katholiken wird seit Mitte des Monats im Gemelli-Krankenhaus in Rom behandelt. Inzwischen liegt er so lange in einer Klinik wie noch nie. Rund um die Welt wird für ihn gebetet. Auf dem Petersplatz im Vatikan stand am Abend wieder ein Rosenkranz auf dem Programm. In seiner Heimat Argentinien sind die Sorgen besonders groß.
Erneut Computertomographie
Franziskus leidet an einer schweren Lungenentzündung mit verschiedenen Erregern, die beide Lungenflügel erfasst hat. Am Dienstag unterzog er sich deshalb erneut einer Computertomographie. Anschließend hieß es vom Vatikan, die Prognose bleibe „verhalten“. Zu den Problemen mit den Nieren äußerten sich die Ärzte nicht. In früheren Mitteilungen war von einer „beginnenden Niereninsuffizienz“ die Rede, was viele alarmiert hatte.
Als einer von wenigen Besuchern durfte nun die Nummer zwei des Vatikans zu dem seit 2013 amtierenden Argentinier, Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin. Der 70 Jahre alte Italiener wird bereits als einer der möglichen Nachfolger gehandelt.
Auf und Ab in ärztlichen Bulletins
Die ärztlichen Bulletins, die der Vatikan täglich aus dem Krankenhaus verbreitet, zeigen inzwischen ein Auf und Ab. Nach großer Atemnot am Wochenende sind die Signale wieder etwas zuversichtlicher. Papstsprecher Matteo Bruni berichtete von einer ruhigen Nacht ohne weitere Anfälle. Franziskus habe „gut geruht, die gesamte Nacht“. Abends hieß es ergänzend, der Papst habe auch die Arbeit wieder aufgenommen.
Große Hoffnungen auf eine baldige Rückkehr in den Vatikan hat jedoch niemand. Inzwischen ist der Papst aus dem Machtzentrum der katholischen Kirche so lange weg wie noch nie: Bei seinem bislang längsten Klinikaufenthalt nach einer Darmoperation 2021 konnte er am zwölften Tag zurück. Aktuell gibt es dafür bislang keinerlei Zeithorizont. Alle Termine sind abgesagt. Die Ärzte haben ihm absolute Ruhe verordnet.
Streng abgeschirmt im zehnten Stock
Eigentlich dürfen nur die engsten Mitarbeiter zu Franziskus in den streng abgeschirmten zehnten Stock der Universitätsklinik. Nach Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni in der vergangenen Woche empfing er am Montag auch Kardinal Parolin. In dem Gespräch ging es nach Angaben des Vatikans auch um Heilig- und Seligsprechungen - ein offensichtlicher Hinweis darauf, dass der Papst trotz aller Probleme arbeiten kann.
Dem Kirchenoberhaupt macht bereits seit der Zeit vor Weihnachten eine Infektion der Atemwege zu schaffen. Der inzwischen zweitälteste Papst der Geschichte wollte anfangs aber nicht ins Krankenhaus. In der Klinik wurde dann die Lungenentzündung diagnostiziert, was viele bereits vermutet hatten. Am Wochenende hatte er eine akute Atemkrise, weshalb er über einen Schlauch durch die Nase in hoher Dosis zusätzlichen Sauerstoff bekam.
Weiter Spekulationen über Rücktritt
Der Argentinier steht seit März 2013 an der Spitze der katholischen Kirche. Sein deutscher Vorgänger Benedikt XVI. war damals völlig überraschend zurückgetreten, weil er sich dem Amt nicht mehr gewachsen fühlte. Längst wird wieder über einen Rücktritt spekuliert - auch wenn der Vatikan versucht, dies zu unterbinden.
An der Andacht auf dem Petersplatz unter Leitung Parolins nahmen inmitten von Tausenden Gläubigen auch mehr als zwei Dutzend weitere Kardinäle teil. Aus dem Krankenhaus hatte sich der Pontifex zuvor schriftlich für die vielen Botschaften der Unterstützung bedankt.
Große Sorgen in Argentinien
Besonders großen Anteil nehmen die Katholiken in Argentinien. In der Hauptstadt Buenos Aires fand eine Messe unter freiem Himmel statt. Eine Teilnehmerin sagte: „Ich bete für die Genesung von Papst Franziskus. Wir hoffen, dass es ihm bald besser geht und er zu uns kommt.“ Seit seiner Wahl zum Papst war der Argentinier nie wieder in seiner Heimat. Eine andere Frau sagte: „Er hat viel für uns getan. Wir beten für ihn.“
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