Kritik an Norwegens Polizei wird lauter
Oslo (dpa) - In Norwegen wird die Kritik an dem Polizeieinsatz beim Massaker auf der Ferieninsel Utøya lauter. Dabei geht es vor allem um die Frage, warum die Einsatzkräfte so lange bis zum Eintreffen auf der Insel brauchten, wo ein Attentäter am 22. Juli 69 Menschen erschoss.
Justizminister Knut Storberget sagte am Mittwoch, er begrüße die Debatte. Die Fragen seien vollkommen berechtigt.
In einem Rundfunkbericht hieß es, die Polizei sei von einem viel zu weit entfernt liegenden Ort mit dem Boot zu der Fjordinsel übergesetzt. Es gehe um eine unnötige Entfernung von drei Kilometern. Zuvor hatte die Polizei bereits erklärt, ihr Boot habe einen Maschinenschaden gehabt.
Auf Utøya sollen am 19. und 20. August Gedenken stattfinden. Überlebende und Familienmitglieder der zumeist jugendlichen Attentatsopfer können sich bis zum Wochenende anmelden, sagte Per Kristian Brekke vom Amt für Notfallplanung am Mittwoch. Für den 21. August ist in Oslo bereits eine zentrale Trauerfeier für die Opfer der beiden Terrorattacken geplant.
Für die Trauerfeier soll auch die seit 2010 getrennte norwegische Popband A-ha wieder gemeinsam auf der Bühne stehen. Das teilten die Organisatoren der geplanten Zeremonie am Mittwoch mit. Die Feier soll in der Osloer Spektrum Arena stattfinden. A-ha, Norwegens erfolgreichster Pop-Export, ist bekannt für Hits wie „Take on Me“ und „The Sun Always Shines on TV“.
Der rechtsradikale Anders Behring Breivik hatte am 22. Juli mit einer Autobombe im Osloer Regierungsviertel 8 Menschen getötet. Dann erschoss er 69 Jugendliche und Betreuer eines Ferienlagers der sozialistischen Partei auf Utøya. Die norwegische Polizei ist zunehmend überzeugt, dass Breivik die Taten alleine geplant hat. „Wir sind jeden Tag mehr davon überzeugt“, sagte Staatsanwalt Christian Hatlo am Mittwoch.