Chinas erster Flugzeugträger geht auf Testfahrt
Peking (dpa) - Die aufstrebende Militärmacht China verfolgt ein ehrgeiziges Flugzeugträgerprogramm. Die Nachbarn beobachten die Modernisierung der chinesischen Marine mit Sorge. China versichert seine friedlichen Absichten - doch gibt es Streitigkeiten um Seegebiete.
Chinas erster Flugzeugträger ist am Mittwoch zu einer Testfahrt ausgelaufen. Wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete, verließ das Schiff den Hafen von Dalian in Nordostchina. Die Fahrt werde „nicht lange dauern“. Nach seiner Rückkehr werde der Flugzeugträger weiter überholt und getestet.
Er war ursprünglich in der Sowjetunion unter dem Namen „Warjag“ gebaut worden. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 kaufte China das noch unfertige Schiff 1998 ohne Maschinen und Waffen von der Ukraine. Die „Warjag“ wird jetzt modernisiert und soll China zunächst für Ausbildungszwecke dienen.
Chinas Marine verfolgt schon länger ein Flugzeugträgerprogramm. Nach unbestätigten Berichten sollen in Shanghai ein oder möglicherweise sogar zwei Flugzeugträger gebaut werden. Das Vorhaben sorgt in der asiatischen Region für Beunruhigung, da China mit mehreren Nachbarländern um Territorialansprüche und Rohstoffvorkommen auf hoher See streitet. Besonders der Konflikt um die Spratly Inseln im Südchinesischen Meer war gerade wieder aufgeflammt.
Solchen Sorgen trat ein Kommentar der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua entgegen: „Es sollte keine übermäßigen Ängste oder paranoide Gefühl wegen Chinas Streben nach einem Flugzeugträger geben“, schrieb die Staatsagentur. „Er wird keine Bedrohung für andere Staaten darstellen.“ Andere Staaten sollten sich an die Vorstellung gewöhnen.
China sei das einzige ständige Mitglied im UN-Sicherheitsrat, das keinen Flugzeugträger habe, hieß es weiter. Das Land habe lange Schiffswege für die Versorgung mit Rohstoffen und Waren zu schützen. Außerdem habe China das Recht, seine Marine zu modernisieren. Der Flugzeugträger „Warjag“ sei nur eine Plattform für Training, Forschung und Experimente. Es müsse noch ein langer Weg bis zur Kampfbereitschaft zurückgelegt werden.