Libyen dementiert Tod von Gaddafi-Sohn Chamis
Tripolis/Kairo (dpa) - Die libysche Regierung hat dementiert, dass der Gaddafi-Sohn Chamis bei einem Nato-Luftangriff getötet worden sei.
Berichte aus Rebellenkreisen, wonach der Sohn von Machthaber Muammar al-Gaddafi bei einem Nato-Bombardement ums Leben gekommen sei, wies die Führung in Tripolis als „falsch und erfunden“ zurück, wie der arabische Nachrichtensender Al-Arabija berichtete.
Gaddafis jüngster Sohn befehligt eine Eliteeinheit, die an der Front bei Misrata gegen die Aufständischen-Milizen kämpft. Nach den Berichten, die von Rebellensprechern verbreitet wurden, soll er beim Nato-Bombardement einer Kommandozentrale in Slitan, 160 Kilometer östlich von Tripolis, ums Leben gekommen sein. Zusammen mit ihm sollen dabei 30 weitere Regierungssoldaten getötet worden sein.
Eine Bestätigung dafür lag nie vor. Die Nato teilte lediglich mit, in der Nacht zum Freitag Ziele in Slitan angegriffen zu haben, darunter ein Munitionslager und eine nicht näher bezeichnete militärische Anlage.
Chamis al-Gaddafi war von den Rebellen bereits am 20. März nach einem Angriff auf die Gaddafi-Residenz in Bab al-Asisija in Tripolis für tot erklärt worden. Gaddafis Sohn Saif al-Arab wiederum war nach Darstellung des Regimes bei einem Nato-Bombardement im April getötet worden. Doch auch an dieser Version bestehen Zweifel.
Gaddafi, der seit 1970 in zweiter Ehe mit der Krankenschwester Safija Farkash verheiratet ist, hatte zehn Kinder, darunter die Adoptivkinder Milad und Hana. Nach jüngsten Angaben leben heute noch sieben seiner Kinder, die Gaddafi meist in Schlüsselpositionen seines Landes untergebracht hat. Hana kam bei einem Bombardement 1986 ums Leben; Saif al-Arab soll 29 Jahre alt gewesen sein, als er starb. Die anderen Söhne sind 41, 39, 38 und 36 Jahre alt, Chamis, Jahrgang 1980, ist der jüngste. Die einzige Tochter Aischa ist 34 Jahre alt.