Marokkaner stimmen über Verfassung ab
Rabat/Madrid (dpa) - In Marokko hat am Freitag eine Volksabstimmung über eine Verfassungsreform begonnen, mit der die Macht des Königs Mohammed VI. beschnitten wird.
So soll der Monarch künftig nicht mehr den Ministerpräsidenten auswählen, sondern den Kandidaten der stärksten Partei zum Regierungschef ernennen. Außerdem soll die Berbersprache dem Arabischen gleichgestellt werden.
Mehr als 13 Millionen Stimmberechtigte waren zu den Urnen gerufen. Anders als bei Parlamentswahlen konnten auch die im Ausland lebenden Marokkaner abstimmen.
Mit der politischen Reform will Marokko vermeiden, in den Sog der Umstürze in Tunesien und Ägypten zu geraten. Allerdings bleibt der 47-jährige Monarch auch nach der geplanten neuen Verfassung der wichtigste Machtfaktor in der marokkanischen Politik. Die Protestbewegung ruft deswegen zum Boykott auf. Dennoch plädieren alle im Parlament vertretenen Parteien von den Sozialisten über die Nationalisten bis hin zu gemäßigten Islamisten für die Reform. Es wird daher mit einer breiten Mehrheit gerechnet.