Michael D. Higgins wird neuer Präsident Irlands
London/Dublin (dpa) - Der Labour-Politiker Michael D. Higgins wird der neunte Präsident der Republik Irland. Nach Angaben der Wahlkommission in Dublin vom späten Freitagabend erhielt Higgins 39,6 Prozent der Stimmen.
Damit lag er uneinholbar in Führung vor seinen Mitbewerbern Sean Gallagher und Martin McGuinness. Mit dem offiziellen Endergebnis wird erst am Samstag gerechnet.
Der zweitplatzierte Gallagher (28,5 Prozent) gratulierte Higgins telefonisch. In einer später in Dublin verbreiteten Erklärung sagte er Higgins seine „volle Unterstützung“, berichtete der BBC. „Er hat immer gesagt, dass er ein Präsident sein wolle, auf den man stolz sein könne, und ich glaube, dass er auch so ein Präsident wird.“
Der unabhängige Bewerber David Norris, einer der sechs Gegenkandidaten von Higgins, gratulierte dem 70 Jahre alten früheren Kulturminister schon am Nachmittag zum Sieg. Auch der irische Außenminister Eamon Gilmore und dessen Vorgänger Micheal Martin sprachen Higgins ihre Glückwünsche aus. „Er wird ein exzellenter Präsident und Botschafter für Irland sein“, sagte Martin.
Die Wahlbeteiligung lag bei knapp 56 Prozent und damit deutlich unter der bei den Parlamentswahlen im März, als 70 Prozent der Iren abgestimmt hatten.
Der irische Präsident hat vor allem repräsentative Aufgaben. Er soll ähnlich wie der deutsche Bundespräsident eine moralische Instanz sein; außerdem ernennt er den Premierminister oder löst das Parlament vor Neuwahlen auf. Die Nordirin Mary McAleese war 14 Jahre lang Präsidentin und durfte nach zwei Amtszeiten nicht mehr antreten. Der neue Präsident soll am 11. November für eine Amtszeit von sieben Jahren vereidigt werden.