Nato-Manöver in der West-Ukraine
Die USA führen Militäraktion mit 15 Staaten an.
Berlin. Trotz deutlicher Kritik aus Russland hat gestern im Westen der Ukraine ein zweiwöchiges internationales Militärmanöver unter Führung der USA begonnen. Hunderte Soldaten aus 15 Staaten, die meisten von ihnen Nato-Mitglieder, nehmen an der Übung namens „Rapid Trident“ nahe der Stadt Lemberg teil. Zehn Tage nach der Einigung auf eine Waffenruhe wurden im Osten des Landes am Sonntag sechs Zivilisten getötet.
Das Manövergelände ist mehr als tausend Kilometer von der Unruheregion in der Ost-Ukraine entfernt. Nach Angaben der Bundeswehr sind auch drei deutsche Soldaten als „Übungsauswerter bei der Manöverleitung“ beteiligt. Demnach nehmen an der Übung etwa 1200 Soldaten aus Deutschland, der Ukraine, Aserbaidschan, Bulgarien, Kanada, Georgien, Großbritannien, Lettland, Litauen, Moldau, Norwegen, Polen, Rumänien, Spanien und den USA teil.
Russland sei vorab über das Manöver informiert worden, hieß es von der Bundeswehr. Die bis zum 26. September dauernde Übung gehöre „zu einem ganzen Programm, das seit 2003 durchgeführt wird“, und diene „der Interoperabilität der ukrainischen Streitkräfte vor dem Hintergrund von deren Einbindung in internationale Missionen“. Vor gut einer Woche hatte ein dreitägiges Manöver der ukrainischen Marine mit Nato-Streitkräften im Schwarzen Meer stattgefunden. Seit der Aufnahme partnerschaftlicher Beziehungen im Jahr 1997 hält die Ukraine jedes Jahr Manöver mit Nato-Streitkräften ab.
Der ukrainische Verteidigungsminister Walerij Geletej hatte am Sonntag angegeben, sein Land werde von Nato-Staaten mit Waffen beliefert. Diese hatte Lieferungen stets bestritten. Nun sagte ein Sprecher, er könne dies weder bestätigen noch dementieren. Bundesregierungssprecher Steffen Seibert betonte gestern, Deutschland liefere keine Waffen. AFP