Nordkorea droht mit Angriff auf südkoreanische Insel
Seoul (dpa) - Seit Tagen droht Nordkorea den USA und Südkorea mit Krieg. Jetzt nimmt das kommunistische Regime konkret eine südkoreanische Insel nahe der umstrittenen Seegrenze im Gelben Meer ins Visier.
Machthaber Kim Jong Un habe bei einer Inspektionstour auf einer Insel die Artillerieeinheiten angewiesen, das Hauptquartier der südkoreanischen Marinesoldaten auf der Insel Baengnyong bei der kleinsten Provokation in die Luft zu jagen, berichteten die Staatsmedien am Dienstag.
„Sobald der Befehl erteilt ist, sollt ihr die Hüften der verrückten Feinde brechen, ihre Luftröhre durchschneiden und ihnen deutlich zeigen, was ein wirklicher Krieg ist“, habe Kim gesagt. Kim habe die Verteidigungsstellung auf der Insel Wonae vor der Westküste inspiziert, um sich von der Kampfbereitschaft der Truppen zu überzeugen. Die Stellung liege „im größten Gefahrenbereich“
Südkorea befürchtet, das Nachbarland könnte sich zu militärischen Provokationen hinreißen lassen. Im November 2010 hatte Nordkoreas Küstenartillerie die zu Südkorea gehörende grenznahe Insel Yonpyong beschossen.
Nordkorea hatte zuletzt fast täglich mit einem Krieg gedroht und gar den USA einen atomaren Erstschlag angedroht. Pjöngjang reagiert damit auf amerikanisch-südkoreanische Militärmanöver und den wachsenden internationalen Druck wegen seines Atomwaffenprogramms. Am Montag hatte die offizielle Zeitung „Rodong Sinmun“ berichtet, das Waffenstillstandsabkommen zur Beendigung des Korea-Kriegs (1950-1953) sei wie angekündigt „von heute an“ ungültig. Der UN-Sicherheitsrat hatte am vergangenen Donnerstag einstimmig die Sanktionen gegen Nordkorea wegen des Atomtests am 12. Februar verschärft.
Südkoreas Verteidigungsministerium warf Nordkorea vor, mit täglichen Kriegsdrohungen „psychologischen Druck“ auf Südkorea ausüben zu wollen. Pjöngjang wolle versuchen, Seoul und Washington zu einer Änderung ihre Politik zu bewegen, sagte der Ministeriumssprecher Kim Min Seok vor Journalisten in Seoul.
Nordkorea habe unterdessen einige Bewohner in der Grenzregion dazu veranlasst, sich in unterirdische Schutzräume zu begeben und mit Nahrungsrationen für Ernstfälle einzudecken. In der Hauptstadt Pjöngjang seien Busse mit Tarnnetzen verhangen, um eine „kriegsähnliche Atmosphäre“ hervorzurufen.