Obamas Handelsminister wegen Fahrerflucht angeklagt
John Bryson soll zwei Autounfälle verursacht haben und beide Male einfach weitergefahren sein.
Washington. Es bleibt vorläufig ein peinliches Rätsel, das aber durchaus einen Personalwechsel im Kabinett von US-Präsident Barack Obama und womöglich eine Gefängnisstrafe für einen ranghohen Politiker zur Folge haben könnte.
Am Wochenende soll Obamas Handelsminister John Bryson zwei Autounfälle verursacht haben und beide Male einfach weitergefahren sein. Nun ist Bryson wegen Fahrerflucht angeklagt.
Nach Darstellung der Polizei rammte der 68-Jährige mit seinem Lexus am Samstag Abend in San Gabriel, Kalifornien ein stehendes Auto, das an einem Bahnübergang auf einen passierenden Zug wartete. Der Minister soll ausgestiegen sein, mit den unverletzten Insassen gesprochen haben, den Buick dann ein zweites Mal gerammt und schließlich den Unfallort verlassen haben.
Darauf hin drehte der leicht beschädigte Wagen um und fuhrt Bryson hinterher. Die Insassen kontaktierten die Polizei, die bald danach im Nachbarort Rosemeade den Politiker bewusstlos am Steuer vorfanden. Dort war er kurz zuvor offenbar auf ein weiteres Auto aufgefahren und soll sich ebenfalls aus dem Staub gemacht haben
Weder Drogen noch Alkohol sollen das skurrile Fahrverhalten des Politikers ausgelöst haben, bestätigten die Behörden. Zwischenzeitlich wurde Bryson wieder aus dem Krankenhaus entlassen. Zuvor war er aber wegen "Felony hit and run", also eines schweren Falls von Unfallflucht angeklagt worden.
Nach kalifornischem Gesetz droht im Falle einer Verurteilung eine Gefängnisstrafe von bis zu drei Jahren. Am Montag behauptete die Regierung in Washington, die Unfälle seien krankheitsbedingt gewesen. "Minister Bryson hat einen Anfall erlitten" sagte Jennifer Friedman, eine Sprecherin des Handelsministeriums, ohne nähere Einzelheiten bekanntzugeben.
Unklar bleibt, ob Bryson noch eine Zukunft im Obama Kabinett hat. Der frühere Konzernlenker war gerade im Oktober vergangenen Jahres zum neuen Chef des Handelsressorts ernannt worden.
Der Präsident hatte ihm deswegen den Zuschlag gegeben, weil sich Bryson als Vorstandschef des Stromkonzerns Edison International für den verstärkten Einsatz von Wind- Sonnen- und andere grüne Energien engagiert hatte.