Pakistan und Iran sagen Afghanistan Unterstützung zu
Islamabad (dpa) - Pakistan und der Iran haben dem afghanischen Präsidenten Hamid Karsai „volle Unterstützung“ für einen afghanisch geführten Friedensprozess mit den Taliban zugesagt.
Die Präsidenten Asif Ali Zardari und Mahmud Ahmadinedschad hätten Karsai dabei ihre Zusammenarbeit zugesichert, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung der Staatschefs der drei Nachbarstaaten nach einem Gipfeltreffen am Freitag in der pakistanischen Hauptstadt Islamabad.
In einem vor dem Treffen veröffentlichten Interview des „Wall Street Journals“ hatte Karsai bestätigt, dass die USA und Afghanistan Geheimverhandlungen mit den Taliban begonnen haben. Die Taliban dementierten daraufhin Gespräche mit der afghanischen Regierung auf das Schärfste. In einer im Internet veröffentlichten Erklärung der Taliban hieß es, die Aufständischen hätten nicht mit der „Marionettenregierung“ gesprochen.
Karsai war am Donnerstagabend mit dem pakistanischen Premierminister Yousuf Raza Gilani und Armeechef General Ashfaq Parvez Kayani zusammengekommen. Aus pakistanischen Regierungskreisen hieß es: „Karsai hat die zivile und militärische Führung Pakistans wieder und wieder darum gebeten, seine Regierung dabei zu unterstützen, Kontakte mit den Taliban herzustellen.“
Die afghanische Regierung wirft Pakistan immer wieder vor, Friedensgespräche mit den Taliban nicht zu unterstützen oder sogar zu sabotieren. Besonders scharf kritisiert wird dabei der Militärgeheimdienst ISI. Islamabad dementiert das regelmäßig. Die Führung der afghanischen Taliban wird in Pakistan vermutet.
Die Regierung in Kabul und auch westliche Staaten versuchen seit langem, die Taliban an den Verhandlungstisch zu bekommen. Bislang gibt es zwischen den Konfliktparteien nur Gespräche über mögliche Verhandlungen. Echte Friedensgespräche sind noch nicht absehbar.
Karsai hatte dem „Wall Street Journal“ gesagt, Pakistans Kooperation würde Verhandlungen „für uns, für die Taliban und für die USA“ einfacher machen. Auf eine entsprechende Frage sagte Karsai in dem Interview, er hoffe, dass der pakistanische Militärgeheimdienst ISI bereit dazu sei, Aufständische in Afghanistan nicht mehr zu unterstützen. Mehr als „Hoffnungen“ habe er hinsichtlich der Kooperation Pakistans aber weiterhin nicht.
Ahmadinedschad machte nach dem Gipfel am Freitag die ausländischen Truppen in Afghanistan für die verheerende Lage in der Gegend verantwortlich. „Die Probleme sind der Region aufgezwungen worden“, sagte er. „Alle Probleme kommen von außen. Die Probleme der Region müssen regional gelöst werden.“
Das Treffen in Islamabad war der dritte Gipfel des Irans, Pakistans und Afghanistans seit 2009. Die beiden vorangegangenen Treffen hatten in Teheran stattgefunden, das nächste ist Ende des Jahres in der afghanischen Hauptstadt Kabul geplant.