Papst Benedikt nach Mexiko aufgebrochen
Rom/Mexiko-Stadt (dpa) - Auf dem Weg nach Lateinamerika umreißt Papst Benedikt seine Botschaften: Die Kirche will gegen Drogen und Korruption Stellung beziehen und an neuen gesellschaftlichen Modellen mitarbeiten.
Den Marxismus nennt der Papst, der auch nach Kuba kommt, realitätsfern.
Der Papst hat am Vormittag seine sechstägige Reise nach Mexiko und Kuba begonnen. Er trat vom römischen Flughafen Leonardo Da Vinci einen 14-stündigen Flug nach León in Mexiko an, wo ihn Präsident Felipe Caldéron erwartete.
Bei dem von massiven Sicherheitsvorkehrungen begleiteten Besuch wird das Oberhaupt der katholischen Kirche noch die Städte Silao und Guanajuato besuchen.
Zum Auftakt des Besuchs, in den hohe Erwartungen gesetzt werden, betonte Benedikt die Verantwortung der katholischen Kirche angesichts der sozialen Probleme Lateinamerikas. „Die Kirche steht immer auf der Seite der Freiheit, der Freiheit des Gewissens und der Religion“, sagte er am Freitag auf dem Flug von Rom nach Mexiko. Marxistische Ideen seien heute realitätsfern, betonte Benedikt, der nach Mexiko auch das sozialistische Kuba besucht. Die Kirche wolle dabei mithelfen, geduldig an neuen gesellschaftlichen Modellen zu arbeiten. Diese bräuchten aber Zeit.
In Mexiko habe seine Kirche die Verantwortung, gegen das große Problem der Drogen und der Gewalt aufzustehen, sagte der Papst. „Wir müssen das Mögliche gegen dieses Übel tun“. Die Kirche solle das Böse mit seinen falschen materiellen Versprechen „demaskieren“. Er komme als „Pilger der Hoffnung“ und wolle die Christen in den beiden lateinamerikanischen Ländern im Glauben bestärken, sagte das Oberhaupt der Katholiken weiter.
In seinen Reden werde er sich unter anderem zur Freiheit der Religionen und zum Schutz des Lebens äußern, teilte der Vatikan kurz vor dem Abflug mit, wie die mexikanische Tageszeitung „Reforma“ am Freitag berichtete. Höhepunkt des Besuchs in Mexiko ist eine Sonntagsmesse unter freiem Himmel in Léon.
Dort, in dem Bundesstaat Guanajuato, werden rund 600 000 Besucher erwartet, darunter die Präsidentschaftskandidaten und die gesamte politische Elite des katholischen Landes, wo der Kampf um die Macht begonnen hat: Am 1. Juli wird ein neuer Präsident gewählt. Es wird erwartet, dass sich Benedikt mit einer Botschaft des Friedens zum Drogenkrieg und zur Korruption äußern wird.
In Mexiko wurden zuvor unterschiedliche Erwartungen an den Besuch des deutschen Papstes formuliert. Er will sich, wie zuvor aus dem Vatikan verlautete, nicht zu den Missbrauchsskandalen in der mexikanischen Kirche äußern, was Menschenrechtsaktivisten fordern. Vor allem der Skandal um den Gründer der einflussreichen Legion Christi, den Priester Marcial Maciel (1920-2008), hat der Kirche in Mexiko schwer geschadet. Maciel, wurde beschuldigt, mehr Dutzende Kinder missbraucht und mit zwei Frauen drei Kinder gehabt zu haben.
Mexiko-Stadt wird Benedikt nicht besuchen. Das Klima der auf über 2000 Metern Höhe gelegenen Hauptstadt sei nicht gut für die Gesundheit des Papstes, hieß es aus dem Vatikan.
Anschließend fliegt der Papst dann nach Kuba. 14 Jahre nach dem historischen Besuch seines Vorgängers Johannes Paul II. in diesem Land trifft Benedikt Staatschef Raúl Castro und feiert zwei Messen mit Gläubigen. Ein Treffen mit dem früheren Staatschef Fidel Castro ist Quellen im Vatikan zufolge nicht ausgeschlossen. Eine Begegnung mit Dissidenten sei nicht geplant.