Papst fordert Frieden und geißelt Verschwendung

Rom/Jerusalem/Berlin (dpa) - Papst Franziskus und viele Bischöfe zeigen sich zu Ostern besorgt über Kriege und Gewalt. Auch das Flüchtlingselend ist ein Thema. Mehrere deutsche Oberhirten treibt noch eine andere Debatte um.

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Papst Franziskus prangerte in seiner Osterbotschaft die Gewalt in Konfliktgebieten wie Syrien und der Ukraine an und forderte Frieden und Nächstenliebe. „Wir bitten Dich, glorreicher Jesus, lass alle Kriege, jede große oder kleine, alte oder neue Feindseligkeit aufhören“, sagte er am Sonntag vor rund 150 000 Gläubigen auf dem festlich geschmückten Petersplatz.

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Er wandte sich gegen Hunger, Ausbeutung und Verschwendung in der Welt und bat die Menschen, Flüchtlinge zu unterstützen, bevor er von der Loggia des Petersdoms den traditionellen Segen „Urbi et Orbi“ sprach.

Mehrere deutsche Bischöfe bezogen Position gegen Sterbehilfe und forderten mehr Hospiz- und Palliativbegleitung für todkranke Menschen. Aktive Sterbehilfe sei Ausdruck „eines merkwürdigen, letztlich lebensfremden Individualismus“, sagte der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx. „Wo Menschen geliebt und angenommen sind, wo ihnen geholfen wird, den letzten Weg zu gehen, menschenwürdig zu sterben, da verliert sich der Wunsch nach dem Suizid.“ Thema vieler Osterpredigten war auch das Leid der Flüchtlinge in aller Welt, denen Deutschland - so die Forderung - mehr helfen sollte.

In Jerusalem überschatteten gewaltsame Zwischenfälle die Osterfeierlichkeiten, zu denen Zehntausende kamen. Auf dem Tempelberg in der Altstadt kam es am Sonntag zu Konfrontationen zwischen der israelischen Polizei und muslimischen Gläubigen. Dabei wurden laut Polizei zwei Polizisten verletzt und 16 palästinensische Steinewerfer festgenommen. In der nahe gelegenen Grabeskirche zelebrierte der lateinische Patriarch Fuad Twal die Messe. Schon in der Osternacht hatte es Handgemenge zwischen palästinensischen Christen und israelischen Polizeikräften gegeben.

Papst Franziskus ging in Rom auf den Nahost-Konflikt ein und sprach von „aufkeimenden Hoffnungen“ durch die Verhandlungen zwischen Israelis und Palästinensern. Der Ukraine wünschte er eine Zukunft „in einem Geist der Einheit und des Dialogs“. In Syrien müssten die Parteien „den Mut aufbringen, über den Frieden zu verhandeln, der schon allzu lange erwartet wird“. Franziskus forderte ein Ende der Gewalt auch in anderen Konfliktgebieten, etwa im Irak, in Nigeria, dem Südsudan, der Zentralafrikanischen Republik oder Venezuela.

Bei der traditionellen Ostermesse zur Auferstehung Christi fuhr er mit dem Jeep einige Runden auf dem Petersplatz, begrüßte die Pilger und schüttelte Hände. Den Segen „Urbi et Orbi“ - der Stadt und dem Erdkreis - verfolgten Millionen Menschen in aller Welt im Fernsehen und via Internet. Der Papst verzichtete dabei wie schon im vergangenen Jahr auf die üblichen Ostergrüße in Dutzenden Sprachen. Stattdessen wünschte er den Menschen auf Italienisch ein „gutes Mittagessen“ und frohe Ostern.

Am Samstagabend hatte Franziskus in einer stimmungsvollen Osternacht die Menschen dazu aufgerufen, zum Ursprung ihres Glaubens zurückzukehren und diesen in die Welt zu tragen.