Papst: Merkel war nach meiner Rede in Straßburg verärgert

Rom (dpa) - Der Papst hat nach eigenen Angaben Schelte von Angela Merkel bekommen. Grund: 2014 hatte Franziskus in einer Rede vor dem Europaparlament in Straßburg die fehlende Vision des Kontinents angeprangert und Europa mit einer „Großmutter“ verglichen, die „nicht mehr fruchtbar und vital ist“.

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Jetzt erklärte der Pontifex in einem Gespräch mit einem Journalisten der Mailänder Zeitung „Corriere della Sera“, die Bundeskanzlerin habe ihn daraufhin leicht verärgert telefonisch kontaktiert.

„Sie war etwas wütend“, erklärte Franziskus. „Sie hat mich gefragt, ob ich wirklich glaube, dass Europa keine Kinder mehr bekommen könne.“ Daraufhin habe er Merkel aber beruhigt, denn er glaube an die Zukunft Europas, weil der Kontinent ganz feste und tiefe Wurzeln habe. In den dunkelsten Momenten sei es Europa immer gelungen, ungeahnte Ressourcen zu mobilisieren, fügte der Papst hinzu. Das Gespräch mit dem „Corriere“-Journalisten wurde in dem Blatt in Form eines Interviews veröffentlicht und vom Vatikan weder offiziell bestätigt noch dementiert.

Derzeit bereite er schon die Rede vor, die er anlässlich der Verleihung des Aachener Karlspreises halten wolle, erzählte der 79-Jährige demnach weiter. Sein Blick auf Europa sei keineswegs pessimistisch. Die Rede werde „voller Zuneigung“ sein. Die Auszeichnung, die er für seine ermutigenden Worte über Europa erhält, wird ihm am 6. Mai in Rom überreicht.