Vatikan Papst muss länger im Krankenhaus bleiben

Rom · Franziskus wird seit Freitag in einer Klinik in Rom behandelt - bislang wegen einer Bronchitis. Jetzt ist von einem „komplexen Krankheitsbild“ die Rede. Der Aufenthalt könnte dauern.

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Papst Franziskus muss länger im Krankenhaus bleiben. Nach einer neuen Diagnose leidet der 88-Jährige an einem „komplexen Krankheitsbild“, einer Infektion der Atemwege mit verschiedenen Erregern. Deshalb wurde die Behandlung umgestellt, bereits zum zweiten Mal seit Einlieferung in die römische Gemelli-Klinik am Freitag, wie der Vatikan mitteilte. Weiter hieß es am Abend: „Sein klinischer Zustand ist stabil.“ Franziskus habe den Tag mit Arbeit und Lektüre verbracht.

Trotz der beschwichtigenden Worte werden die Sorgen um den Pontifex größer, der als Nachfolger des deutschen Papstes Benedikt XVI. seit März 2013 im Amt ist. Wörtlich hieß es: „Alle bisher durchgeführten Untersuchungen deuten auf ein komplexes Krankheitsbild hin, das einen entsprechenden Krankenhausaufenthalt erfordert.“ Franziskus' Termine für den Rest der Woche wurden abgesagt.

Das Oberhaupt von weltweit 1,4 Milliarden Katholiken wird auch mit Antibiotika behandelt. Bisher hatte es geheißen, Franziskus leide an einer Erkrankung der Atemwege, einer Bronchitis. Zugleich wurde aus seinem Umfeld stets versichert, es gebe „keinen Grund zur Sorge“. Nun kam aber eine genauere Diagnose: eine polymikrobielle Infektion.

Verschiedene Krankheitserreger schwer zu behandeln

Darunter verstehen Mediziner, dass sich in Nase, Rachen oder Lunge verschiedene Krankheitserreger festgesetzt haben, die schwer zu behandeln sind. Das können neben Bakterien auch Viren, Pilze und Parasiten sein. Wenn eine Bronchitis länger dauert, tritt häufig eine Krankheitsveränderung ein, weil eine Infektion durch Bakterien hinzukommt. Das nennt man „Superinfektion“.

Der Facharzt für Lungen- und Bronchialheilkunde, Jens Becker, sagte zu der Diagnose: „Das ist ein schwammiger Begriff. Das kann von einer oberflächigen Bronchitis bis zu einer schweren Lungeninfektion alles sein.“ Auf jeden Fall sei der Papst „von mehreren Keimen erwischt worden“.

Im selben Trakt ließ sich auch Johannes Paul II. schon behandeln

Anfangs hatte es aus Franziskus' Umfeld geheißen, dass der Aufenthalt im Krankenhaus bis Mitte dieser Woche dauern könnte. Derzeit deutet aber nichts auf eine baldige Entlassung hin. Offiziell äußerte sich der Vatikan noch nie dazu, wie lange er stationär behandelt werden muss. Bei dem gebürtigen Argentinier kommt erschwerend hinzu, dass ihm seit einer Operation in jungen Jahren ein Teil des rechten Lungenflügels fehlt.

Der Sprecher des Vatikans, Matteo Bruni, berichtete nach der Veröffentlichung der neuen Diagnose: „Der Papst ist guter Laune.“ Bruni zufolge verbrachte Franziskus wieder eine ruhige Nacht. In der Gemelli-Klinik liegt das Kirchenoberhaupt in einem Trakt im zehnten Stock, der für den Papst reserviert ist. Für Franziskus ist es seit 2021 bereits das vierte Mal. Früher ließ sich auch der polnische Papst Johannes Paul II. (1920-2005) dort mehrfach behandeln.

Probleme ziehen sich schon seit Zeit vor Weihnachten hin

Mit seinen 88 Jahren ist Jorge Mario Bergoglio - so der bürgerliche Name - inzwischen der zweitälteste Papst der Geschichte. Seit längerer Zeit ist zu sehen, dass ihm die Gesundheit zunehmend zu schaffen macht. Mehrfach brach ihm bei öffentlichen Terminen die Stimme weg. Seinen Wohnsitz im Vatikan verließ er kaum noch. Inzwischen sitzt er auch bei praktisch allen Terminen im Rollstuhl.

Der Heilige Stuhl ist sichtlich bemüht, keine Sorgen aufkommen zu lassen - weshalb jetzt auch bei Bulletins Vorsicht geboten ist. In früheren Mitteilungen hatte es beispielsweise geheißen, einige Werte hätten sich verbessert, die Befunde seien „unauffällig“. Allerdings war in einem früheren Winter auch schon einmal stets nur von Bronchitis die Rede. Später plauderte Franziskus dann aus, dass er eine schwere Lungenentzündung hatte.

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Mit zunehmendem Alter machen dem Pontifex in den Wintermonaten die Atemwege schwer zu schaffen. Jetzt ziehen sich die Probleme schon seit der Zeit vor Weihnachten hin. Um die Ausbreitung von Infektionen zu verhindern, wird Franziskus mit Cortison behandelt - was das Immunsystem gerade in einem so hohen Alter schwächen könnte. Die Ärzte hatten ihm auch schon länger empfohlen, ins Krankenhaus zu gehen.

© dpa-infocom, dpa:250217-930-377773/4

(dpa)