Pawel Chodorkowski: „Es gibt in Russland keine Sicherheit“
Pawel Chodorkowski sorgt sich um seinen Vater.
Berlin. Zehn Jahre ist es her, dass Pawel Chodorkowski (28; Foto) seinen Vater zuletzt gesehen hat. Michail Chodorkowskis Sohn ist zuversichtlich, dass der Ex-Ölmanager 2014 freikommt.
Was wird Ihr Vater tun, falls er 2014 freikommt?
Pawel Chodorkowski: Er wird in Russland bleiben wollen. Und meine Aufgabe wird sein, ihn zur Ausreise zu bewegen. Es gibt viele Dinge, die ihm in Russland passieren können. Dort gibt es keine Sicherheit. Falls er freikommt und in Moskau bleibt, gibt es das Risiko eines weiteren Prozesses.
Um was ginge es dabei?
Chodorkowski: Falls es den politischen Willen gibt, ihn in Haft zu halten, wird irgendetwas erfunden werden. Russland richtet aber im Februar 2014 die Olympischen Spiele aus und steht im Zentrum der Aufmerksamkeit. Es könnte für die Führung nützlich sein, meinen Vater freizulassen.
Die Opposition sagt den Fall von Wladimir Putin voraus. Ist das realistisch?
Chodorkowski: Das ist sehr realistisch. Die Grundlagen in Russland stimmen derzeit nicht. Die Menschen fühlen sich von ihrer Regierung im Stich gelassen.
Ihr Vater ist in Haft, andere Oligarchen nicht. Weshalb?
Chodorkowski: Andere waren sehr vorsichtig. Sie haben die Geldbörse geöffnet, wenn ihnen ein Geschäft angeboten wurde — in Einklang mit der russischen Regierung. Deshalb gibt es keine Kluft zwischen solchen Oligarchen und der Führung.
Wann werden Sie Ihren Vater wiedersehen?
Chodorkowski: Hoffentlich sehe ich ihn im August. Er möchte Zeit mit seiner Familie verbringen und seine Enkel kennenlernen.