Pussy Riot — Gericht hat nur mit einer Sängerin Gnade
Jekaterina Samuzewitsch wird überraschend freigelassen. Die zwei anderen Bandmitglieder müssen in Haft.
Moskau. Nach sieben Monaten Haft ist die Kreml-Gegnerin Jekaterina Samuzewitsch (30) von der Punkband Pussy Riot glücklich und erleichtert, als sie am Mittwoch das Gericht als freie Frau verlässt.
Fotos und Zeugenaussagen haben im Berufungsverfahren bewiesen, dass sie im Februar zwar in einer Moskauer Kirche an einer Protestaktion gegen Kremlchef Wladimir Putin teilnahm.
Anders als ihre beiden Mitstreiterinnen wurde sie aber vor dem umstrittenen „Punk-Gebet“ gegen Putin abgeführt. Ihre Haft wurde zur Bewährung ausgesetzt.
Die beiden jungen Mütter Nadeschda Tolokonnikowa (22) und Maria Aljochina (24) müssen dagegen für je zwei Jahre in Lagerhaft, wie das Gericht am Mittwoch weiter urteilte. Sie wollen nun vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg um ihre Freiheit kämpfen.
Das international kritisierte Urteil wegen Rowdytums und der Verletzung religiöser Gefühle bleibt für alle drei Pussy-Riot-Frauen bestehen. Menschenrechtler sprechen von einer Hexenjagd wie im Mittelalter gegen die drei Frauen.
Die seit März inhaftierten Frauen bekräftigten vor Gericht ihre Kritik am Präsidenten. „Wir sind bisher gegen Putin aufgetreten und tun dies jetzt“, sagte Samuzewitsch.