Pussy Riot setzen ihren Kampf ungebrochen fort
Die Mitglieder der Punkband sind frei — und kritisieren erneut Wladimir Putin.
Moskau. Nach dem Abgang Michail Chodorkowskis von der Bühne der Kremlgegner in Russland treten nun die Frauen der Punkband Pussy Riot ins Scheinwerferlicht. Keine Emigration und erst recht keine Kapitulation vor Kremlchef Wladimir Putin: Das sind die Botschaften von Nadeschda Tolokonnikowa (24) und Maria Aljochina (25). Als die beiden Frauen gestern im Zuge einer Massenamnestie ihre Straflager verlassen, sind sie kämpferisch gestimmt.
Die Band hatte ein Punkgebet in einer Kirche gegen Putin aufgeführt und war deshalb verurteilt worden. Die dritte Aktivistin, Jekaterina Samuzewitsch (30), kam bereits vor einem Jahr zur Bewährung auf freien Fuß.
„Mit meiner Entlassung fängt alles erst an, weil die Grenze zwischen Freiheit und Unfreiheit sehr eng ist in Russland, in diesem autoritären Staat“, sagt Tolokonnikowa und vergleicht ihr Land mit einer „Strafkolonie“. Aljochina sagt, dass sie es wieder tun würde — und überhaupt auf Putins Amnestie pfeife und bis zum regulären Haftende Anfang März auch noch durchgehalten hätte. Die beiden vereinbaren, dass sie sich für andere Gefangene einsetzen und den „blutigen Alltag“ sowie die vielfach verbreitete Folter in den noch sowjetisch geprägten Straflagern bekämpfen wollten.
Das ist ein Ziel, das sie mit Chodorkowski gemeinsam haben. Auch der 50-Jährige will sich für die Freiheit von „Putins Geiseln“, wie er sie nennt, einsetzen. Die für ihn vorgesehene Rolle als führender Kopf der gespaltenen Protestbewegung lehnt er aber ab.