Randale bei Massendemo gegen Homo-Ehe in Paris
Paris (dpa) - Bei schweren Ausschreitungen nach einer Großdemonstration gegen die Homo-Ehe sind Paris 293 Menschen festgenommen worden.
Wie die Polizei nach Berichten der Nachrichtenagentur AFP mitteilte, gab es die meisten Festnahmen am späten Sonntagabend nach der Auflösung einer Kundgebung nahe dem Invalidendom im Zentrum der Stadt, wo sich Gegner der rechtlichen Gleichstellung homosexueller Paare stundenlange Auseinandersetzungen mit der Polizei geliefert hatten. Am kommenden Mittwoch soll Frankreichs erste Ehe homosexueller Partner in Montpellier geschlossen werden. Dort wollen zwei Männer heiraten.
Nach Polizeiangaben hatten am Sonntag in Paris rund 150 000 Menschen überwiegend friedlich gegen das vor einer Woche in Kraft getretene Gesetz für gleichgeschlechtliche Partnerschaften protestiert. Die Veranstalter sprachen von einer Million Teilnehmern. Am Rande gab es bereits erste Zwischenfälle, als Rechtsradikale auf das Eingangstor der sozialistischen Partei kletterten und den Rücktritt von Präsident François Hollande forderten.
Nach Auflösung der Kundgebung am Invalidendom kam es dann am Abend zu heftigen Zusammenstößen von mehreren hundert Jugendlichen mit der Polizei. Protestler, einige von ihnen vermummt, warfen Flaschen gegen Polizeiabsperrungen, zündeten Rauchbomben und Knallkörper. Sechs Menschen wurden den Angaben zufolge verletzt, darunter vier Polizisten, ein Pressefotograf und ein Demonstrant. Mehr als 4500 Polizeibeamte waren im Einsatz.
Die Gegner der Homo-Ehe wollen erreichen, dass das umstrittene Gesetz zurückgenommen wird. „Es gibt ungerechte und illegitime Gesetze, wir setzen uns weiter dafür ein, dass die natürliche Ordnung wiederhergestellt wird“, sagte ein Demonstrant.
Zu der Demonstration aufgerufen hatten Gegner des Gesetzes wie die Organisation „La Manif Pour Tous“ und das den katholischen Traditionalisten nahestehende Institut „Civitas“.