Gewalt und riskante Wege Rekordzahl bei getöteten Migranten auf Fluchtrouten

Genf · Viele fliehen vor Gewalt und Konflikten und suchen nach einem besseren Leben. Doch Gewalt begleitet Migranten auch auf der Fluchtroute - viele bezahlen mit ihrem Leben, berichtet eine UN-Organisation.

Schon im Jahr zuvor hatte die UN-Organisation für Migration einen Rekord bei den Todesfällen unter Migranten gemeldet. (Archivbild)

Foto: Eric Gay/AP

Noch nie sind weltweit so viele Todesfälle unter Migranten registriert worden wie im vergangenen Jahr. Nach Angaben der UN-Organisation für Migration (IOM) kamen 2024 weltweit mindestens 8.938 Menschen auf Fluchtwegen ums Leben.

Schon im Jahr zuvor hatte die Organisation mit 8.748 Opfern einen Rekord gemeldet. Mehr als 8.000 Todesopfer habe es zuvor nur 2016 gegeben. Im Mittelmeer kamen nach IOM-Angaben im vergangenen Jahr 2.452 Menschen ums Leben und damit weniger als 2016, 2017 und 2023.

Gewalt und Gefahren

Die Erhebungen der IOM gibt es seit 2014. Seitdem gelten mehr als 74.000 Migranten als tot oder vermisst. Die Organisation geht davon aus, dass die wahre Zahl noch deutlich höher liegt. Nicht alle Opfer würden gefunden und registriert. Die Zahl der weltweit registrierten Todesopfer steige seit fünf Jahren kontinuierlich.

Seit 2022 seien mindestens zehn Prozent der Todesfälle auf Gewalt zurückzuführen, berichtet die IOM. Menschenschmuggler und Banden würden Migranten oft drangsalieren, um Geld zu erpressen. Andere werden von Behörden aufgegriffen und wie in Libyen unter verheerenden Bedingungen in Lagern festgehalten. Weitere sterben bei dem Versuch, mit oft kaum seetüchtigen Booten die Küsten anderer Länder zu erreichen.

Definition Flüchtlinge - Migranten

Migranten sind nach Definition der IOM alle Menschen, die ihren Wohnort verlassen - egal ‎aus welchen Gründen, wie lange oder ob sie es freiwillig oder ‎unfreiwillig tun. Manche beantragen Asyl, weil sie vor Krieg oder Verfolgung geflohen sind. Nach der Definition sind Flüchtlinge damit auch Migranten‎, aber nicht alle Migranten Flüchtlinge.

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(dpa)