Russland feiert Sieg über Hitler-Deutschland
Moskau (dpa) - 66 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges hat Russland mit einer gewaltigen Militärparade auf dem Roten Platz in Moskau den Sieg über Hitler-Deutschland gefeiert.
„Ich danke den Veteranen für ihren aufopfernden Kampf für die Freiheit der Menschen und die Würde des Landes“, sagte der russische Präsident und Oberbefehlshaber der Streitkräfte, Dmitri Medwedew. „Die Aufgabe unserer Generation ist, den Frieden zu sichern, den wir durch unseren Sieg erreicht haben.“ Auch Regierungschef Wladimir Putin nahm an der gut einstündigen Gedenkfeier teil.
Rund 20 000 Soldaten marschierten bei der Parade am Montag am russischen Machtzentrum vorbei - deutlich mehr als in den Vorjahren. Schätzungen zufolge wurden im Großen Vaterländischen Krieg zwischen 1941 und 1945 insgesamt etwa 26,6 Millionen Sowjetbürger getötet, darunter 8,7 Millionen Soldaten. Die damalige Sowjetunion beklagte im Zweiten Weltkrieg mehr Opfer als jedes andere Land.
Bei der Parade, die als Nabelschau des Militärs gilt, rollte schwere Kriegstechnik über den Roten Platz am Kreml. Zu sehen waren unter anderem Panzer und die Interkontinentalrakete Topol-M (Nato-Code SS-27 Sickle-B), die auch atomar bestückt werden kann. Zum Abschluss flogen fünf Mi-8-Militärhubschrauber über die Basiliuskathedrale. Anders als bei der letzten Parade nahmen jedoch keine Kampfflugzeuge teil. Experten hatten immer wieder auf Sicherheitsprobleme bei den Flügen über Wohngebiete hingewiesen.
Medwedew wies auf die Teilnahme Russlands an Friedensmissionen hin. „Die Weltgemeinschaft kann den internationalen Terror nur gemeinsam bekämpfen“, sagte er. Der Präsident bekannte sich zur Tradition der Siegesparade. Die Waffenschau sei ein wichtiger Bestandteil des Lebens im größten Flächenstaat der Erde, sagte er. Russland hatte die Feiern im sowjetischen Stil mit Panzern und schwerem Kriegsgerät 2008 wieder aufgenommen. Das russische Militär befindet sich derzeit in der tiefgreifendsten Reform seiner Geschichte.
Um für das passende schöne Wetter für die Parade zu sorgen, vertrieben Spezialflugzeuge die Regenwolken über Moskau. Auch in vielen anderen russischen Städten zwischen Kaliningrad und Wladiwostok wurde des Kriegsendes in Europa gedacht. Dass Russland den Sieg über Hitler-Deutschland einen Tag später als die Westalliierten feiert, liegt an der Zeitverschiebung. Der Beginn der Waffenruhe war 1945 auf den 8. Mai um 23.00 Uhr mitteleuropäischer Zeit festgelegt worden. In Moskau war es da 1.00 Uhr - am 9. Mai. Das Datum ist auch in anderen früheren Sowjetrepubliken ein Feiertag. Dabei wurde in der Ukraine nach einer Gesetzesänderung erstmals wieder die rote Fahne gehisst.