Sarah Palin — die letzte Hoffnung der US-Republikaner

Bei der Suche nach einem Herausforderer für Präsident Barack Obama hagelt es derzeit Absagen bei den Konservativen.

Washington. Man stelle sich vor, die US-Präsidentenwahl steht bevor — und niemanden interessiert’s. Diese Sorge treibt derzeit amerikanische Politikbeobachter um, wenn sie das Feld republikanischer Kandidaten für die Wahl im November 2012 betrachten.

Auf der Suche nach einem Herausforderer gegen den Amtsinhaber Barack Obama hagelte es bei den Konservativen zuletzt Absagen. Medienbegabte Politiker wie der Baptisten-Prediger Mike Huckabee oder schillernde Personen wie der Milliardär Donald Trump verzichteten reihenweise.

Was bislang übrigblieb, ist „eine Gruppe langweiliger Typen“, sagt Politikexpertin Elaine Kamarck von der Universität Harvard.

Viele klammern sich daher jetzt an so etwas wie den letzten Strohhalm: Sarah Palin. Jene Frau, die 2008 in den USA noch weitgehend unbekannt war, als sie neben John McCain für das Vizepräsidenten-Amt antrat, könnte dem Rennen ums Weiße Haus die ersehnte Würze geben, hoffen sie.

So beobachten Journalisten derzeit jeden Schritt der 47-Jährigen ganz genau. Palin selbst heizt die Spekulationen an. Am Sonntag nahm die Ikone der ultrakonservativen Republikaner und Galionsfigur der Tea-Party-Bewegung an einer traditionellen Motorrad-Kundgebung zum Andenken an Kriegsveteranen teil.

Ob sie wirklich antritt, lässt die fünffache Mutter beharrlich offen. Zwar kokettiert sie seit langem, es mit Obama aufnehmen zu können. Aber etwas scheint sie von einer Entscheidung abzuhalten.

Es mag die Sorge sein, bei einer Rückkehr auf das politische Spielfeld eine Menge Geld zu verlieren. Palin hat es sich an der Seitenlinie bequem gemacht: Als Kommentatorin beim rechten TV-Sender „Fox News“, mit Büchern und Auftritten als Rednerin verdient sie Millionen.

Auch der geringe Rückhalt bei den Parteioberen, die ihr noch immer McCains Niederlage gegen Obama ankreiden, könnte sie einschüchtern.

Dabei sollte man die Ex-Gouverneurin von Alaska nach Einschätzung mancher Experten nicht unterschätzen. Zwar tritt sie bei Interviews noch immer in Fettnäpfchen und macht eher Schlagzeilen auf den Klatsch-Seiten als in politischen Feuilletons.

Aber genau diese Schwächen helfen ihr, sich als Politikerin zu präsentieren, die dem Volk aufs Maul schaut und ein Sprachrohr der Unzufriedenen ist.