Afghanistan: Morgens Trauerfeier, nachmittags erneut zwei Tote

Ein Deutscher Generalmajor ist unter den Verletzten. Der Angriff soll aber nicht gezielt der Bundeswehr gegolten haben.

Kundus. Die Stimmung im Camp von Kundus war gedrückt. Am Morgen hatten die Bundeswehr-Soldaten Abschied von einem 33-jährigen Hauptmann genommen, der am Mittwoch bei einem Anschlag getötet worden war.

Am Samstagnachmittag folgte die nächste Schreckensbotschaft: wieder ein Attentat, diesmal ein Hauptfeldwebel (31) aus Hannover und ein Major (43) aus Kastellaun unter den Todesopfern.

Der Anschlag galt den Teilnehmern einer Sicherheitskonferenz in der nordafghanischen Provinzhauptstadt Talokan. Insgesamt wurden sieben Menschen getötet und neun weitere verletzt. Unter den fünf verwundeten Deutschen ist der Generalmajor Markus Kneip sowie eine Frau. Ihr Zustand gilt als sehr kritisch.

Seit Beginn des Afghanistan-Einsatzes vor fast zehn Jahren ist Kneip der höchstrangige Verwundete der Bundeswehr und der internationalen Truppen insgesamt. Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) sagte, es spräche „einiges dafür, dass nicht Deutschland und nicht der deutsche Kommandeur Ziel dieses Anschlags waren.“

Der Attentäter soll die Uniform der afghanischen Sicherheitskräfte getragen haben, die die Konferenz schützten. Trotzdem will Berlin die Strategie beibehalten, mit afghanischen Partnern bei Polizei und Militär zusammenzuarbeiten.

Der Wehrbeauftragte Hellmut Königshaus (FDP) forderte einen besseren Schutz der Soldaten — vor allem „Kontrollen, ob in jeder afghanischen Uniform ein vertrauenswürdiger Partner steckt“.