Schockbilder sollen Europäer vom Rauchen abhalten
EU-Parlament für großflächige Warnungen auf Zigarettenpackungen. Regelung wird 2016 in Kraft treten.
Straßburg. Schockbilder und Warnhinweise auf Zigarettenpackungen sollen in Zukunft das Rauchen in Europa unattraktiv machen und vor allem Jugendliche abschrecken. Das EU-Parlament stimmte am Dienstag für die schärferen Bestimmungen. Die Parlamentarier schwächten allerdings in manchen Punkten strengere Vorschläge der EU-Kommission ab.
Warnhinweise sollen auf den Packungen 65 Prozent der Vorder- und Rückseiten ausmachen. Die EU-Kommission hatte 75 Prozent empfohlen. Aktuell bedecken Warnhinweise 30 Prozent der Vorderseite und 40 Prozent der Rückseite von Zigarettenpackungen. Für das Verbot von Menthol-Zigaretten gilt eine mehrjährige Übergangsfrist. Andere Zusatzstoffe wie Vanille sollen in etwa drei Jahren verboten werden.
Die dünnen Slim-Zigaretten dürfen auch in Zukunft verkauft werden. Elektronische Zigaretten können weiter in Tabakgeschäften angeboten werden. Anträge, sie als medizinische Produkte einzustufen und nur über Apotheken zu verkaufen, wurden abgewiesen.
Nun beginnen Verhandlungen mit den Regierungen, um sich über Einzelheiten zu einigen. Dies kann bis 2014 dauern. Die EU-Staaten haben dann zwei Jahre Zeit, um die Richtlinie in nationales Recht umzusetzen. Damit können die neuen Vorschriften nicht vor 2016 in Kraft treten.
Durch Tabakkonsum sterben bis zu 700 000 EU-Bürger pro Jahr. Gesundheitskommissar Tonio Borg sagte, das bedeute, dass „jedes Jahr die Bevölkerung einer Stadt wie Krakau in Polen oder Palermo in Italien stirbt“. Red