Zigaretten-Schockbilder: Eine peinliche Mogelpackung

EU will durch schärfere Regeln den Tabakkonsum senken

Die Tabakindustrie macht jährlich riesige Gewinne. Allein in der ersten Hälfte dieses Jahres wurden nur in Deutschland 36,6 Milliarden Zigaretten verkauft. Auch der Fiskus verdient kräftig mit.

So flossen im ersten Halbjahr 2013 laut Zigarettenverband 5,7 Milliarden Euro in die Staatskasse. Vor diesem Hintergrund scheint die Entscheidung der EU-Parlamentarier, die Richtlinien für den Verkauf von Zigaretten zu verschärfen, längst überfällig. Schließlich ist wissenschaftlich bewiesen, dass Rauchen extrem schädlich ist. So gilt es nicht umsonst als eine der häufigsten Ursachen für Krebs.

Man könnte sogar meinen, dass die Abgeordneten mutig einer riesigen Lobby trotzen. Schließlich muss sich die Tabakindustrie erstmals einem so umfassenden, viele Länder betreffenden Maßnahmenkatalog beugen. Das stimmt sogar. Schaut man sich selbigen jedoch genauer an, ist schnell erkennbar, dass es sich um eine Mogelpackung handelt.

Bislang gibt es keine verlässlichen Studien, die belegen, dass Schockbilder den Zigarettenkonsum verringern. Wer rauchen will, wird sich nicht vom Bild einer schwarzen Raucherlunge oder eines Krebsgeschwüres abschrecken lassen — egal ob Schon-Süchtiger oder Neueinsteiger. Wer wirklich möchte, dass weniger Jugendliche zum Glimmstängel greifen, sollte in Aufklärung investieren.

Noch hanebüchener ist aber das Verbot von Menthol-Zigaretten und Zusatzstoffen im Tabak. Dies soll laut Beschluss den Griff zum Glimmstängel unattraktiver machen. So ein Quatsch. Dem süchtigen Raucher ist es egal, ob die Zigarette nach Vanille oder Pfefferminze schmeckt. Selbst wenn diese Zusatzstoffe schädlich sind - was nicht einmal bewiesen ist — rechtfertigt das kein Verbot. Schließlich ist Rauchen immer ungesund.

Dies belegen nicht zuletzt die jährlich 700 000 Todesopfer durch Tabakkonsum in der EU. Wer tatsächlich gegen diese tödliche Sucht vorgehen will, müsste eine ganz andere, drastischere Maßnahme als Schockbilder auf den Weg bringen. Nur ein Tabakverbot wird die Zahl der Süchtigen und Toten verringern. Aber dazu werden sich die Verantwortlichen nicht durchringen können, schließlich geht es nicht nur für die Industrie um Milliarden.