Kommentar Schluss mit der überinszenierten Aufregung
Wuppertal · Noch vor jeder größeren Wahl haben die Schreiben der Bezirksregierungen zum Neutralitätsgebot für Aufregung gesorgt. Doch es ist Zeit für eine Änderung. Ein Kommentar.
Noch vor jeder größeren Wahl haben die Schreiben der Bezirksregierungen zum Neutralitätsgebot für Aufregung gesorgt. Schulen zeigen sich dann wahlweise entsetzt oder verunsichert. Politiker wähnen sich auf Roten Listen. Und Parteien nutzen das angebliche Sprechverbot für die Instrumentalisierung gegen die Regierenden, die das Formblatt herumgereicht haben. Vielleicht sollte man aus all dieser leicht überinszenierten Aufregung endlich die richtigen Schlüsse ziehen und an dem formalistischen Schrieb der Bezirksregierung arbeiten.
Natürlich darf es nicht sein, dass der Lehrer entweder seine rechtsextreme Grundeinstellung oder die langjährige Antifa-Sympathie an den Schülerinnen und Schülern abarbeitet. Und natürlich darf niemand völlig ungeschützt auf Podiumsdiskussionen im Zweifel Dinge behaupten, die man als „Fake News“ unter das Schülervolk mischt. Aber: Es muss auch Zutrauen geben. Zutrauen in die Lehrerschaft, Zutrauen in Schulleitungen, Zutrauen in eine gesunde demokratische Kultur an Schulen, die Extremisten erkennt und gegebenenfalls ausgleicht. Und so eine streitbare, aber auch realistische Gesellschaft in Schule ihren Platz findet, die die Schülerinnen und Schüler auf das echte Leben vorbereitet. Und nicht nur vorgibt, sie zu schützen.