Trump: Nukleargefahr gebannt Schulterklopfen und viel Kritik nach Nordkorea-Gipfel

Washington (dpa) - US-Präsident Donald Trump sieht nach dem Gipfel mit Machthaber Kim Jong Un die Gefahr einer nuklearen Bedrohung durch Nordkorea gebannt.

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„Jeder kann sich nun sicherer fühlen als am Tag meines Amtsantritts“, schrieb Trump am Mittwoch nach seiner Rückkehr aus Singapur auf Twitter. Nordkorea sei nicht mehr länger das größte und gefährlichste Problem der USA. Das Land habe großes Potenzial.

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Beide Seiten wollen nun den Gesprächsfaden fortführen, bis hin zu gegenseitigen Besuchen. Trump hatte bestätigt, dass Kim eine Einladung ins Weiße Haus zu einem „angemessenen Zeitpunkt“ akzeptiert habe. Umgekehrt könne er sich auch eine Reise nach Pjöngjang „zu einer bestimmten“ Zeit vorstellen. Nordkoreas Staatsagentur KCNA feierte die Besuche bereits als praktisch ausgemacht.

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Trump dankte Kim für dessen „wagemutigen ersten Schritt zu einer neuen hellen Zukunft“ für sein Volk. „Unser beispielloses Treffen - das erste zwischen einem amerikanischen Präsidenten und einem Führer Nordkoreas - beweist, dass echte Änderungen möglich sind“, twitterte er.

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Am Dienstag hatten Trump und Kim in Singapur eine gemeinsame Absichtserklärung unterzeichnet. Darin bekennt sich Nordkorea zur atomaren Abrüstung, allerdings ohne Zeitplan oder konkrete Schritte. Als Gegenleistung bietet Trump unter anderem Sicherheitsgarantien an. In den USA wie auch international gab es am Erreichten viel Kritik: Sie sei inhaltsleer und bleibe sogar hinter früheren Vereinbarungen zurück.

Die USA wollen nach Angaben Trumps auch ihre gemeinsamen Militärmanöver mit Südkorea einstellen. Nach der Landung in Washington twitterte Trump: „Wir sparen ein Vermögen, wenn wir keine Manöver abhalten, solange beide Seiten in gutem Glauben verhandeln - was beide Seiten tun!“

Eine Einstellung der Manöver wäre nach Auffassung vieler Kommentatoren eine enorme Konzession der USA gegenüber dem Machthaber in Pjöngjang. In Japan stieß die Ankündigung umgehend auf Kritik. Die US-Truppenpräsenz in Südkorea bedeute eine wichtige Säule der Sicherheit in Ostasien, hieß es aus Tokio. Die USA haben derzeit rund 28.500 Soldaten in Südkorea.

Das US-Verteidigungsministerium begrüßte die Ergebnisse des Nordkorea-Gipfels, äußerte sich aber nicht zur Zukunft gemeinsamer Manöver. Berichten zufolge wurden Verbündete von der Ankündigung Trumps ebenso überrascht wie das Pentagon.

In China stieß der Schritt auf Wohlwollen. „Mit einer Abkühlung der militärischen Aktivitäten“ und einem eventuellen Rückzug der US-Truppen“ werde die koreanische Halbinsel vollständig aus dem Schatten des Kalten Krieges treten. Trump und Kim hätten nun die Möglichkeit, Geschichte zu schreiben: „Wenn Trump die vollständige Denuklearisierung der Halbinsel erreichen kann und Kim Nordkorea Wohlstand bringen kann, ist es eine große Leistung für beide.“

Trump hatte Kim mit einem eigens produzierten Video Möglichkeiten aufgezeigt, die eine Öffnung Nordkoreas und eine friedliche Integration in die Weltgemeinschaft eröffnen können. Das Video wurde im Internet veröffentlicht und erntete international auch viel Hohn.

Politikwissenschaftler in den USA und Asien waren sich einig, dass die erreichte Vereinbarung kaum über bereits vor Jahren formulierte Dokumente hinaus geht, die dann nicht einmal eingehalten worden waren. Auch diesmal findet sich in dem zweiseitigen Papier kein verbindlicher Zeitrahmen für die von Nordkorea geforderten Schritte. Trump erklärte, man könne dies nicht erzwingen. Er vertraue darauf, dass Kim an Wandel interessiert sei.

Auch die nordkoreanische Staatsagentur KCNA feierte den „historischen Gipfel“ von Singapur. Das Treffen sei durch den „festen Willen“ der beiden Staaten zur Beendigung der feindschaftlichen Beziehungen zustande gekommen, schrieb die Agentur am Mittwoch. Die Führer der beiden Staaten seien zusammengekommen, um erste Schritte zur Versöhnung „nach rund 70 Jahren Konfrontation und Antagonismus“ seit der Teilung der koreanischen Halbinsel zu unternehmen.

US-Außenminister Mike Pompeo wird am Donnerstag zu Gesprächen in Peking erwartet, bei denen es unter anderem um die Folgen des Nordkorea-Gipfels gehen soll.