Syriens Staatschef Assad will gemeinsames Vorgehen gegen IS
Damaskus (dpa) - Die Bedrohung durch die IS-Miliz lässt alte Rivalen zusammenrücken. Golfstaaten und Ägypten nähern sich Katar an, selbst die USA und der Iran verhandeln wieder. Nun wünscht sich auch Syriens Machthaber Baschar al-Assad eine Zusammenarbeit.
Wie die staatliche Nachrichtenagentur Sana berichtete, sagte der Staatschef des Bürgerkriegslandes bei einem Treffen mit seiner Baath-Partei in Damaskus, nur mit einer „vertrauensvollen internationalen Zusammenarbeit“ sei ein Sieg über die Dschihadisten möglich. Jordaniens Königin Rania sieht indes auch im Schweigen vieler Araber gegenüber den Extremisten ein Problem.
US-Präsident Barack Obama, der einen Rücktritt Assads fordert, schloss eine Zusammenarbeit mit dem Regime in Damaskus vor wenigen Tagen erneut aus. In Syrien hat eine von den USA angeführte internationale Koalition im September mit Luftschlägen gegen islamistische Extremisten begonnen.
Doch die IS-Bedrohung hat schon so manche Rivalen wieder näher zusammenrücken lassen. Im Irak einigten sich Schiiten, Kurden und Sunniten auf eine gemeinsame Regierung, zwischen der internationalen Staatengemeinschaft und dem Iran läuft die Schlussrunde der Atomgespräche, und Katar wird von Ägypten und den anderen Golfstaaten nicht mehr gemieden.
Jüngst hatte Jordaniens Königin Rania moderaten Arabern eine Mitschuld an dem Erfolg der Dschihadisten gegeben. Bei der Eröffnung eines Mediengipfels im Golfemirat Abu Dhabi sagte sie am Dienstag: „Eine Geschichte wird durch die Rede erzählt - aber auch durch das Schweigen.“ Durch ihr Schweigen machten sich moderate Araber zu „Komplizen“ des IS-Erfolgs. Doch die Auseinandersetzung mit dem IS müsse weit über die Arabische Welt hinausgehen. „Es ist ein Kampf zwischen Moderaten und Extremisten auf der ganzen Welt.“
Rania hatte auf dem Medientreffen kritisiert: „Eine Minderheit ungläubiger Extremisten benutzt die sozialen Medien, um unsere Geschichte neu zu schreiben.“ Die arabische Welt müsse sich wehren. „Sie rauben unsere Identität.“ Bilder von Gewalt und Zerstörung repräsentierten nicht die Mehrheit der Araber. „Sie wirken fremd und abstoßend auf die Mehrheit der Araber - Muslime und Christen. Sie sollten jeden Araber in der Region vor Wut brodeln lassen. Sie sind ein Angriff auf unsere Werte und auf unsere gemeinsame Geschichte“, sagte sie.
In dem Zusammenhang forderte sie Investitionen in mehr Bildung und Arbeitsplätze. „Entweder entwickeln wir unsere Region oder wir lassen andere sie zerlegen.“ Bildung sei nicht billig zu haben, betonte sie, „aber der Preis der Ignoranz ist sehr viel höher“.