Taliban-Angriff in Kabul niedergeschlagen: 24 Tote
Kabul (dpa) - Fast einen ganzen Tag hielt eine Gruppe von Aufständischen Kabul in Atem. Erst am Mittwochmorgen gelingt es Sicherheitskräften, die Terroraktion im Diplomatenviertel zu beenden. 24 Menschen sterben.
Doch der US-Botschafter spielt den Angriff herunter.
„Das ist keine große Sache“, sagte US-Botschafter Ryan Crocker in einem von der US-Botschaft verbreiteten Interview. Wenn Extremisten aus 800 Metern Entfernung „ein halbes Dutzend Granaten“ abgefeuerten, sei das kein Angriff sondern eine „Belästigung“ und ein „Zeichen der Schwäche“ der Aufständischen. Die Reaktion der afghanischen Sicherheitskräfte sei vor dem Hintergrund der Kommandoübergabe 2014 hingegen „ermutigend“
Sechs Angreifer hatten sich am Dienstag in einem im Rohbau eines Hochhauses am Abdul-Haq-Platz verschanzt. Von dort aus hatten sie die US-Botschaft und das Isaf-Hauptquartier mit Panzerfäusten beschossen. Erst am Mittwochmorgen gelang es Spezialeinheiten, den letzten Extremisten zu töten und die Lage unter Kontrolle zu bringen. Drei weitere mutmaßliche Selbstmordattentäter waren nach Angaben der Polizei bereits am Vortag in anderen Stadtteilen erschossen worden.
Die Isaf hatte vor wenigen Wochen damit begonnen, in den ersten Regionen des Landes die Verantwortung für die Sicherheit an die Afghanen zu übergeben, darunter auch in der Region Kabul. Dieser Prozess soll Ende 2014 abgeschlossen sein, wenn der Kampfeinsatz der Nato-Truppen am Hindukusch beendet wird.
Die Taliban hatten in den vergangenen Wochen mehrere Angriffe in Kabul verübt. Erst vor dreieinhalb Wochen hatte ein Selbstmordkommando das britische Kulturinstitut attackiert und neun Menschen getötet, darunter zwei Ausländer. Ende Juni hatten Taliban ein Luxushotel in der Stadt angegriffen und elf Menschen getötet.