Tauber: Sind zur Aufnahme bedrohter Afghanen verpflichtet
Berlin (dpa) - Die CDU sichert Afghanen eine Aufnahme in Deutschland zu, die der Bundeswehr während des Isaf-Kampfeinsatzes als Ortskräfte geholfen haben und deshalb in ihrer Heimat bedroht werden.
Die CDU bekenne sich klar dazu, „dass wir zivilen Mitarbeitern, die uns in Afghanistan unterstützt haben, und deren Familien helfen“, sagte CDU-Generalsekretär Peter Tauber der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. „Wenn diese aufgrund des Abzugs der Bundeswehr in Gefahr sind, sollen sie eine Aufnahme in Deutschland angeboten bekommen. Für uns ist ganz klar, dass wir hier eine Verpflichtung haben.“
Vor einem Jahr war ein Ex-Mitarbeiter der Bundeswehr, der als „latent gefährdet“ galt, in Kundus ermordet worden. Nach Monaten war dem Übersetzer die Aufnahme in Deutschland zugesagt worden, die er dann nicht mehr erlebte. Der Menschenrechtsorganisation Pro Asyl forderte damals, bedrohte afghanische Ortskräfte schnell ausreisen zu lassen.
Die Nato-Mission Isaf, die auch die Bekämpfung der radikalislamischen Taliban vorsah, endet nach 13 Jahren offiziell am 31. Dezember. Zeitweise waren mehr als 5000 deutsche Soldaten im Einsatz. Künftig beteiligt sich die Bundeswehr mit bis zu 850 Soldaten an einer Ausbildungsmission.
Für Tauber war der Einsatz insgesamt erfolgreich: „Dass es dem Land heute besser geht als unter der Herrschaft der Taliban, wird hoffentlich niemand bestreiten.“ Heute gingen acht Millionen Kinder zur Schule, 40 Prozent davon Mädchen. Damals habe es nicht einmal eine Million Schüler gegeben und darunter gar keine Mädchen. „Damals gab es 50 Kilometer asphaltierte Straße, heute sind es 2500. Das ist in einem so riesigen Land immer noch wenig, aber das zeigt doch deutlich eine Entwicklung.“ Der internationale Terrorismus habe nicht mehr die Basis wie 2001, um Anschläge in der Welt vorzubereiten.
Afghanistan sei jedoch noch nicht befriedet. Und: „Von einer parlamentarischen Demokratie, wie wir sie in Deutschland nach 1945 mühsam aufgebaut haben, ist Afghanistan noch weit entfernt. Es haben aber auch viele uns Deutschen nach der Nazi-Herrschaft nicht zugetraut, dass wir das schaffen.“