Teheran geht mit Härte gegen Opposition vor
Teheran/Berlin (dpa) - Mit Tränengas sind die Sicherheitskräfte in Teheran am Dienstag gegen tausende Demonstranten vorgegangen, die gegen die Verschleppung der Oppositionsführer Mir Hussein Mussawi und Mehdi Karrubi protestieren wollten.
Augenzeugen berichteten von Zusammenstößen in der Nähe der Universität und anderen Teilen der iranischen Hauptstadt. Dutzende von Demonstranten seien festgenommen worden. Auch Schüsse seien zu hören gewesen, hieß es auf Websites von Regimegegnern.
Starke Polizeikräfte bot das Regime in dem Viertel in Teheran auf, in dem sich das Militärgefängnis befindet, in dem Mussawi und Karrubi nach Angaben der Opposition inhaftiert sind. Gegen die wachsende Zahl der Demonstranten seien die Sicherheitskräfte auch mit Schlagstöcken eingeschritten. Proteste gab es den Berichten zufolge auch in anderen iranischen Städten, darunter in Mesched im Nordosten des Landes. Auch dort habe es Festnahmen gegeben.
Die beiden Oppositionsführer, die zunächst unter Hausarrest standen, waren nach Angaben der iranischen Opposition am Wochenende verschleppt worden. Offizielle Angaben zu ihrem Aufenthaltsort gibt es nicht. Am Montag hieß es auf Websites von Regimegegnern, die beiden Männer und ihre Frauen seien in ein Gefängnis in Teheran gebracht worden.
Die Bundesregierung hatte bestürzt auf die Berichte aus Teheran reagiert. Solche Einschüchterungsmaßnahmen verletzten fundamentale Menschen- und Bürgerrechte, sagte Kanzlerin Angela Merkel (CDU). Das Auswärtige Amt bestellte am Montag den Geschäftsträger der iranischen Botschaft in Berlin ein.
Die iranische Regierung verbat sich am Dienstag eine Einmischung des Westens. „Dies sind innere Angelegenheiten, und kein Land hat das Recht, sich in Entscheidungen der Justiz einzumischen“, sagte der iranische Außenamtssprecher Ramin Mehmanparast vor Journalisten in Teheran. Der Westen solle lieber „auf die Stimme der Mehrheit als auf die einiger weniger hören“.