Tote bei Angriffen auf Polizei in der Türkei

Istanbul (dpa) - Eine Serie von Anschlägen in der Millionenmetropole Istanbul und im Südosten der Türkei hat mindestens neun Menschen das Leben gekostet.

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Bei einem Bombenanschlag und einem anschließenden Angriff auf eine Polizeiwache in Istanbul wurden mindestens vier Menschen getötet und zehn weitere verletzt, wie Istanbuls Gouverneur Vasip Sahin mitteilte. Bei den Toten handele es sich um einen Polizisten und drei der Angreifer.

Auch das US-Konsulat in Istanbul wurde angegriffen. Zwei Terroristinnen hätten das Feuer auf die Vertretung eröffnet, teilte der Gouverneur mit. Eine der Frauen sei verletzt festgenommen worden. Ansonsten wurden bei dem Angriff keine Verletzten gemeldet.

Bei der Festgenommenen handele es sich um ein 42-jähriges Mitglied der linksextremen Terrororganisation DHKP-C, das erst im vergangenen Monat aus der Haft entlassen worden sei, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. Die DHKP-C hatte 2013 einen Selbstmordanschlag vor der US-Botschaft in Ankara verübt.

Bei einem Sprengstoffanschlag in der südosttürkischen Provinz Sirnak wurden am Montag vier Polizisten getötet, wie Anadolu berichtete. Beim Beschuss eines Militärhubschraubers in derselben Provinz kam nach Armeeangaben ein Soldat ums Leben. Für diese Angriffe machten Behörden eine „separatistische Terrororganisation“ verantwortlich, womit die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK umschrieben wird.

Vor der Wache im Istanbuler Vorort Sultanbeyli detonierte gegen 01.00 Uhr (Ortszeit/Mitternacht MESZ) eine Autobombe, wie Anadolu meldete. Der Gouverneur teilte mit, dabei seien ein Angreifer getötet sowie sieben Zivilisten und drei Polizisten verletzt worden.

Später wurde die Polizeistation beschossen. Bei dem anschließenden Gefecht starben nach Angaben der Nachrichtenagentur DHA der Polizist, der das Bombenentschärfungsteam leitete, und zwei Angreifer, unter ihnen eine Frau.

Auch zu dem Angriff auf die Wache bekannte sich eine linksextreme Splittergruppe. Ob sie tatsächlich hinter der Tat steckt und ob der Angriff mit dem auf das US-Konsulat in Zusammenhang steht, blieb zunächst unklar. Auch die PKK greift derzeit täglich türkische Sicherheitskräfte an. Im vergangenen Monat wurde ein schwerer Selbstmordanschlag im südtürkischen Suruc der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zugeschrieben.

Die Gewalt eskaliert seit dem Anschlag in Suruc am 20. Juli, bei dem ein Attentäter 32 Menschen mit in den Tod riss. Zwei Tage danach ermordeten PKK-Kämpfer zwei Polizisten, denen sie Kollaboration mit dem IS vorwarfen. Am 24. Juli griff die türkische Luftwaffe zunächst Stellungen des IS in Nordsyrien und dann solche der PKK im Nordirak an. Fast alle Luftangriffe seitdem galten der PKK.

Seit Beginn der Eskalation des Konflikts zwischen der PKK und der Regierung am 22. Juli wurden bei Anschlägen und Gefechten in der Türkei mehr als 40 Menschen getötet, die meisten davon Angehörige der Sicherheitskräfte. Anadolu meldete am Sonntag unter Berufung auf anonyme Sicherheitsquellen, bei den Luftschlägen seien bislang 390 PKK-Kämpfer getötet worden. Die PKK spricht dagegen von geringen eigenen Verlusten, allerdings seien viele Zivilisten getötet worden.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon verurteilte die Serie von Terrorangriffen vom Montag. Er sei zutiefst besorgt über die Gewalt, hieß es in einer Mitteilung der Vereinten Nationen.