Diplomatie Putin wirft dem Westen versuchte „Zerstückelung“ Syriens vor
Teheran · In der iranischen Hauptstadt sind die Staatsoberhäupter von Russland, der Türkei und dem Gastgeberland zusammengekommen. Dort diskutieren sie über Zukunftsgestaltung von Syrien.
Russlands Präsident Wladimir Putin hat beim Treffen mit Irans Präsident Ebrahim Raisi und dem türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan mehr Einheit bei der Syrien-Politik gefordert und dem Westen Einmischung vorgeworfen. Der Westen habe „Kurs auf eine Zerstückelung des Landes genommen“, sagte Putin am Dienstag bei dem vom Fernsehen übertragenen Treffen in Teheran. Dem müssten sich Russland, die Türkei und der Iran, denen Putin eine Schlüsselrolle bei der Zukunftsgestaltung Syriens einräumte, gemeinsam entgegen stellen, forderte er.
„Besonders beunruhigend ist die Lage in den Gebieten, die nicht der syrischen Obrigkeit unterstehen“, sagte Putin. Von diesen Territorien gehe eine erhöhte Extremismus- und Separatismusgefahr aus. „In vielerlei Hinsicht fördert die destruktive Linie der westlichen Staaten mit den USA an der Spitze dies“, klagte der Kremlchef. Ankara, Moskau und Teheran sollten daher alles tun, um eine Rückkehr dieser Gebiete unter die Herrschaft der „rechtmäßigen Regierung“ zu ermöglichen. Die Forderung dürfte auch gegen türkische Versuche, mehr Einfluss im Norden Syriens zu gewinnen, verstanden werden.
Der Konflikt in Syrien hatte im März 2011 mit friedlichen Protesten begonnen, gegen die die Regierung mit Gewalt vorging. Daraus entwickelte sich der Bürgerkrieg. Mit Hilfe ihrer Verbündeten Russland und Iran beherrschen die Anhänger von Präsident Baschar al-Assad mittlerweile wieder einen Großteil des Landes. Der Rest stehen unter Kontrolle von türkischen Truppen, Rebellen oder Kurden. Russland selbst führt seit Februar einen Angriffskrieg gegen sein Nachbarland Ukraine und unterstützt ostukrainische Separatisten, die ihre Unabhängigkeit erklärt haben.