Nachbar überlegt US-Truppen aufzustocken Tschechien interessiert an größerer US-Militärpräsenz
In Tschechien wachsen aufgrund des Krieges in der Ukraine die Sorgenfalten. Der Nato-Mitgliedsstaat denkt über eine permanente Verstärkung durch US-Truppen nach.
Vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs sind in Tschechien Spekulationen über eine mögliche dauerhafte US-Truppenpräsenz in dem Nato-Mitgliedstaat aufgekommen. Der Oppositionspolitiker und Ex-Ministerpräsident Andrej Babis forderte bereits ein Referendum vor einem solchen Schritt, wie die Zeitung «Lidove noviny» (Dienstag) berichtete. Der 67-Jährige lehnte eine US-Militärbasis zugleich als unnötig ab und sprach von einem «sehr sensiblen Thema». Beobachter rechnen damit, dass Babis im nächsten Jahr für das Präsidentenamt kandidieren wird.
Das Verteidigungsministerium in Prag stellte klar, dass momentan weder eine entsprechende Anfrage aus Washington noch ein konkreter Plan auf dem Tisch liege. Man habe aber Interesse an einem Abkommen über eine verstärkte Verteidigungskooperation mit den USA. Das werde ein Thema bei einem nach Ostern geplanten Treffen der Ministerin Jana Cernochova mit ihrem US-Kollegen Lloyd Austin sein.
Vorbild für das Abkommen könnte ein jüngst abgeschlossener Vertrag der USA mit der Slowakei sein, der unter anderem den Ausbau von zwei Militärflugplätzen vorsieht. Tschechien ist seit März 1999 Mitglied des Nato-Verteidigungsbündnisses.
Vor mehr als fünfzehn Jahren sorgten Pläne für den Aufbau von Teilen eines neuen US-Raketenschutzschilds für Europa auf dem tschechischen Truppenübungsplatz Brdy für heftige Diskussionen und Protestkundgebungen. Unter der Regierung von US-Präsident Barack Obama wurde die Standortidee aufgegeben.