UNO: Ärmste Länder des Planeten fallen immer weiter hinter Rest der Welt zurück
Konferenz Unctad plädiert für mehr internationale Unterstützung.
Genf (AFP) - Die ärmsten Länder des Planeten verlieren nach Einschätzung der UNO immer mehr den Anschluss an den Rest der Welt. Seit 1990 habe sich die Zahl der Armen, die in den 48 am wenigsten entwickelten Staaten leben, "mehr als verdoppelt", beklagte die UN-Konferenz für Handel und Entwicklung (Unctad) am Dienstag. Seit Bestehen dieser Liste 1970 konnten erst vier Länder die Kategorie verlassen: Botsuana, Kap Verde, die Malediven und Samoa.
Die internationale Gemeinschaft habe sich vor über einem Jahr dazu verpflichtet, "niemanden unbeachtet zu lassen", erklärte Unctad-Generalsekretär Mukhisa Kituyi. "Doch das ist genau das, was mit den am wenigsten entwickelten Ländern passiert." Bei einer UN-Konferenz in Addis Abeba war im Juli 2015 in einem Abkommen unter anderem das Ziel vereinbart worden, bis 2030 Armut und Hunger in der Welt zu beseitigen.
Bei der wirtschaftlichen Entwicklung hinkten die 48 am wenigsten entwickelten Länder aber "immer mehr hinter dem Rest der Welt zurück", heißt es in dem Unctad-Bericht. Die Länder seien in einem "Teufelskreis" gefangen, der durch mangelnde Ernährung, eine schlechte Gesundheitsversorgung und den fehlenden Zugang zu Bildung gekennzeichnet sei - das wiederum hemme die Produktivität sowie Investitionen.
"Aus diesem Teufelskreis können die Länder nur mit internationaler Unterstützung in den Bereichen Finanzen, Handel und Technologie ausbrechen", erklärte die Unctad. Sie verwies darauf, dass in den kommenden Jahren womöglich nur drei Länder - Angola, Äquatorialguinea und Vanuatu - die UN-Kategorie der am wenigsten entwickelten Länder verlassen werden. Die meisten Staaten auf der Liste, nämlich 34, liegen in Afrika.