US-Fahnder fassen erneut potentiellen Attentäter
Washington (dpa) - US-Fahnder haben erneut einen jungen Muslim in die Falle gelockt, der aus Hass auf die USA mit einem Bombenanschlag Tod und Zerstörung bringen wollte.
Die Ermittler griffen zu, als der 21 Jahre alte, zum Islam übergetretene US-Staatsbürger eine angebliche Autobombe vor einem Rekrutierungszentrum des Militärs im Bundesstaat Maryland zünden wollte, teilte das Justizministerium am Mittwoch mit. Was Antonio Martinez, der sich nach seinem Übertritt zum Islam Muhammad Hussain nannte, für einen Sprengsatz hielt, war aber eine von der US-Bundespolizei FBI präparierte Attrappe.
Der junge Mann wurde noch am selben Tag wegen versuchten Mordes an Staatsbediensteten angeklagt. Zu seinem Motiv hieß es, Martinez sei darüber empört, dass amerikanische Soldaten nach wie vor Muslime töteten. Er habe davon geträumt, nach Pakistan oder Afghanistan zu gehen, um sich dort islamistischen Gruppen anzuschließen. „Er hoffte, Allah würde eine Tür für ihn öffnen, da all sein Denken um den Dschihad (Heiligen Krieg) kreiste“, heißt es in der Mitteilung. Im Falle einer Verurteilung drohen ihm bis zu 20 Jahre Haft.
„Die Gefahr, die durch den Angeklagten drohte, war sehr real“, betonte FBI-Agent Richard McFeely. Die Öffentlichkeit sei aber zu keinem Zeitpunkt in Gefahr gewesen, sagte ein Sprecher des US-Justizministeriums. Die Sicherheitsbehörden hätten den Mann aus Baltimore über Monate sorgfältig überwacht. Auf der Suche nach Komplizen sei Martinez jedes Mal abgewiesen worden.
„Immer mehr Personen in den USA werden radikalisiert, bis zur Gewaltbereitschaft“, sagte Heimatschutzministerin Janet Napolitano nach Angaben des Senders CNN. „Und darauf konzentrieren wir uns.“
Erst Ende November war den Behörden ein junger Somalier mit amerikanischer Staatsbürgerschaft ins Netz gegangen, der in Portland (US-Bundesstaat Oregon) bei einer Weihnachtsfeier mit tausenden Besuchern eine Autobombe zünden wollte. Der Sprengsatz war aber ebenfalls eine von Agenten präparierte Attrappe. Den Ermittlern sagte der 19-Jährige, dass er seit Jahren über gewaltsame Aktionen im Namen des Dschihad, des „Heiligen Kriegs“, nachdenke.
Auf Antonio Martinez waren die Behörden wegen verdächtiger Einträge auf seiner Facebook-Seite aufmerksam geworden. Darin rief er unter anderem zum gewaltsamen Widerstand gegen die Unterdrückung von Muslimen auf. Undercover-Agenten nahmen Kontakt zu ihm auf und gaben vor, bei den Vorbereitungen für den Anschlag auf das Rekrutierungszentrum zu helfen. Ein FBI-Beamter wies 21-Jährigen in die Funktionsweise der angeblichen Bombe ein. Nachdem Martinez das Auto mit der Attrappe vor das Gebäude gefahren hatte und dann glaubte, den Zünder ausgelöst zu haben, griffen die Beamten zu.
Die verdeckten Ermittler hätten ihm mehrfach angeboten, den Terrorplot abzublasen, hieß es. Er habe aber darauf bestanden, die Bombe vor dem Anwerbungszentrum zu zünden.